WoMi und Angeln: Skandinavien
Der See ist etwas unruhig, die Steine sind glitschig, ich begebe mich aber trotzdem zielsicher an die vordere Spitze der kleinen Landzunge, die mir vom Zeltplatzbetreiber empfohlen wurde. Wäre doch cool, wenn ich einen Zander raushole, den wir dann über dem offenen Feuer grillen können. Schnell den Blinker montiert und los geht es. Beim 4. Wurf dann ein Ruck - ha, ein Biss! Beherzt fange ich zu kurbeln an und versuche, den Widerstand aufrecht zu halten. Dass es kein Hänger ist, ist schnell klar, denn im Wasser bewegt sich was und es kämpft - ich kämpfe auch und so langsam wird der Arm schwer. Ich kurbel und kurbel, aber irgendwie passiert nicht viel. Irgendwann erscheint dann eine Schwanzflosse und ich bekomme eine Ahnung, welche Größe der Fisch, der da angebissen hat, wohl haben mag. Oh ha, ziemlich groß! Das glaubt mir ja keiner und ich bin alleine da! Also habe ich mich ins Zeug gelegt und irgendwann war es dann soweit, dass der Fisch kurz vorm Rausholen war. Aber lange Angel in einer Hand, Kescher in der Anderen und Spannung halten? Ne, Arme zu kurz. Das funktioniert nicht. Keiner da, der helfen kann, was mache ich nun? Nun, im Endergebnis einfach Hirn ausschalten und handeln. Ich habe die Leine ergriffen, daran das Vieh hochgehoben und dann mit Schwung in den bereitliegenden Kescher geworfen (jeder Angler wird nun den Kopf schütteln). Dann schnell hinterher und ab auf höheres Gelände, damit der Fisch nicht wieder rausspringt. Da habe ich mir dann angeschaut, was ich da überhaupt rausgefischt habe. Nein, es war kein Zander - es war ein 70cm großer Hecht - mein Angstfisch! Wie gut, dass ich mein Handy dabei hatte. Denn als ich die spitzen Zähne gesehen habe, war es aus. Ein Anruf bei Holger: "Bitte komm schnell, ich habe einen großen Hecht gefangen", sorgte zwar für ein Lächeln am anderen Ende. Doch als er dann endlich ankam, waren auch seine Augen groß. "Oha, der ist ja wirklich groß". Na, habe ich doch gesagt! Meine Betäubungsversuche waren schon wirkungsvoll und gemeinsam haben wir ihn dann waidgerecht getötet und gesäubert - ok, Holger mehr als ich. Allerdings erscheint es mir noch immer als kleines Wunder, dass ich diesen Hecht ohne Stahlvorfach einfach so rausgezogen habe. Na ja, war dann auch der Showfisch für den Rest des Tages - aber über dem offenen Feuer gegrillt echt lecker.
Gerade in Skandinavien sieht man oft Angeln an den Außenspiegeln der WoMis stehen, denn hier gibt es noch immer viele große Fische, die des Anglers Herz höher schlagen lassen. Meine ersten Angelversuche habe ich eigentlich mehr aus Spaß beim ersten Skandinavienurlaub unternommen - mit einer Billigangel von Lidl. Dort haben wir unsere (mittlerweile) dänischen Freunde kennengelernt und Kim hat mir das Angeln und auch das Töten und Ausnehmen beigebracht. Am Ende dieses Urlaubs war ich so geflasht, dass ich in Deutschland den Angelschein gemacht und mir eine ordentliche Rute zugelegt habe. Meistens Angel ich dann allerdings doch nur im Urlaub, aber ich war auch hier schon auf Hering, Dorsch und Forelle erfolgreich.
So einfach mit Angel kaufen und loslegen ist es dann allerdings doch nicht. Denn in jedem Land gelten andere Regeln, die man tunlichst einhalten sollte, da sonst hohe Strafen drohen. Gerade Skandinavien ist bekannt dafür, hier nicht zimperlich zu sein. Einen Angelschein mit vorheriger Fischereiprüfung wie in Deutschland kennt man in Skandinavien zwar nicht, das Angeln ist allerdings auch hier mit Auflagen und Regeln belegt und nicht durchgehend kostenlos möglich. Es gibt andere Varianten in der Hinsicht wie z.B. Ganzjahreslizenzen oder separate Gebühren für das jeweilige Angelgewässer.
Da ich mich vor jedem Urlaub, wo ich meine Angel mitnehme, schlau mache, habe ich einfach mal einige Regeln zusammen getragen und werde sie bei neuen Erkenntnissen ergänzen.
90cm Hecht in Schweden - mein bisher größter Fisch
Dänemark:
In Dänemark benötigt jeder, der zwischen 18 und 65 Jahre alt ist, einen dänischen Angelschein (fisketegn), um in öffentlichen Gewässern angeln zu dürfen. Hiermit darf man dann so viel an den dänischen Küsten angeln, wie man möchte und dies auch fast überall in Dänemark (abweichend zu den Deutschen Regelungen). Eine Prüfung ist nicht notwendig. Man kann ihn in Form einer Jahreskarte (DKK 185 ), Wochenkarte (DKK 130 ) oder Tageskarte (DKK 40) erwerben. Man erhält ihn u.a. in allen dänischen Postfilialen, Tourist Offices und größeren Angelgeschäften. Onlinekauf ist ebenfalls möglich, unter www.fisketegn.dk kann er erworben und aufs Handy geladen werden. Wichtig: Erst Angelschein kaufen, dann angeln. Es gibt Stichproben und das kann teuer werden, wenn man ohne gültigen Angelschein erwischt wird.
Wenn man in Flüssen und Seen (Süßwasser) angeln möchte, benötigt man zusätzlich zum Angelschein noch eine spezielle, für das Gewässer gültige Angelkarte. Viele Flüsse und Seen sind an Angelvereine vermietet, bei anderen haben Privatpersonen das Recht daran. Die Preise können stark variieren. Tageskarten kosten zwischen DKK 40 - 150, Wochenkarten zwischen DKK 100 - 350. Am besten erkundigt man sich im lokalen Tourist Office über die geltenden Bestimmungen und kann dann auch hier gleich die notwendige Lizenz kaufen. Auch online gibt es Möglichkeiten. Unter
www.danskfiskekort.dk und www.fiskekort.dk kann man die verschiedensten Lizenzen für alle registrierten Angelgewässer in Dänemark erwerben. Hierdurch hat man auch schon eine gute Übersicht über alle Angelmöglichkeiten.
Die einzige Ausnahme von diesen Regelungen gilt für private Put & Take Gewässer, von denen es in Dänemark recht viele gibt. Hier erwirbt man je nach Betreiber und Gewässer eine Tageskarte oder zahlt nach Gewicht der gefangenen Fische. Es können auch Einschränkungen im Hinblick auf die Anzahl der zu entnehmen Fische bestehen. Hierbei ist es wichtig, sich die Regeln genau durchzulesen, da sie von Teich zu Teich unterschiedlich sein können. Meistens handelt es sich um Forellenteiche.
In Dänemark ist wie in den meisten Ländern "Catch und Release" verboten. D.h., der Fisch, der geangelt wurde und das Mindestmaß erfüllt, muss auch getötet und mitgenommen werden. Beliebte Fische sind Seelachs, Forelle, Scholle, Seezunge, Aal, Makrele, Hering, Hornhecht, Dorsch oder auch Lachs.
Die Mindestmaße und Schonzeiten für die beliebtesten Zielfische sind:
Bachforelle: 30cm (16.11. - 15.01.)
Meerforelle: 40cm (16.11. - 15.01.)
Flunder: 25,5cm (15.02. - 14.05. / weibliche Fische)
Hecht: 60cm (01. - 30.04.)
Lachs aus Süßwasser: 40cm (16.11. - 15.01.)
Lachs aus Salzwasser: 60cm (16.11. - 15.01.)
Zander: 50cm (01. - 31.05.)
Dorsch: 35cm
Hering (Nordsee, Ringkobingfjord, Limfjord): 20cm
Hering (Kattegat und Skagerak): 18cm
Makrele (Ostsee, Kattegat und Skagerak): 20cm
Makrele (Nordsee): 30cm
Scholle (Ostsee, Kattegat und Skagerak): 25cm (15.01. - 30.04.)
Scholle (Nordsee): 27cm
Seezunge: 24cm
Im Playstore wird auch eine App angeboten. Mit "Fishing in Denmark" soll man einen guten Überblick über verschiedenen Angelspots erlangen. Ausprobiert habe ich dies bisher noch nicht.
Auf den Seiten von visitdenmark.de gibt es auch eine Rubrik, die sich umfangreich mit dem Thema Angeln beschäftigt. Stöbern lohnt sich.
https://www.visitdenmark.de/daenemark/erlebnisse/aktivurlaub/angeln
Schweden:
Schweden ist mit seinen ca. 100.000 Seen, den vielen Flüssen und der über 3.000km langen Küste ein wahres Angelparadies. Zumal die Fische hier auch recht große Ausmaße annehmen können. Einen Angelschein wie in Deutschland benötigt man nicht, allerdings braucht man fast überall Angelkarten (fiskekort) oder besondere Genehmigungen, um in öffentlichen und/oder privaten Gewässern angeln zu dürfen. Die einzigen Ausnahmen bilden die 5 großen Seen Schwedens: Vänern, Vättern, Hjälmaren, Mälaren und Storsjön sowie das Meeresfischen entlang des ganzen Küstenstreifens. Hier darf man auch ohne Angelkarte sein Glück versuchen.
Die benötigten Angelkarten kann man in der Touristeninfo, Angel-, Jagd- oder Sportgeschäften, Tankstellen oder auch an Automaten in der näheren Umgebung des jeweiligen Angelgewässers kaufen. Der Geltungsbereich ist unterschiedlich und kann sich ausschließlich auf einen See oder aber auch auf mehrere in der näheren Umgebung erstrecken. Es gibt Tages- und Wochenkarten, die preislich differieren können. Im Schnitt liegt eine Wochenkarte zwischen 150,00 SEK und 250,00 SEK. Auf www.ifiske.de kann man nicht nur Angelkarten online erwerben, hier findet man auch viele weitere hilfreiche Infos, die Aufschluss über das Angelgewässer, den Fischbesatz oder Erfahrungsberichte anderer Angler geben.
Sofern sich ein Zeltplatz an einem Angelgewässer befindet, lohnt es sich, an der Rezeption nach den Regeln zu fragen. Bei einigen (vor allem kleine private) wird die vorhandenen Lizenz sozusagen kostenlos weiter gereicht, bei anderen muss man eine Gebühr entrichten.
Neben dem Angeln von Land aus ist auch das Angeln vom Boot sehr beliebt und meistens ergiebiger. Denn hier kommt man tiefer, hat ein geringeres Risiko von Hängern und die Möglichkeit, durchaus große Fische rauszuholen. Hierbei besteht Schwimmwestenpflicht und auch festes Schuhwerk ist unbedingt notwendig.
Beim Meeresangeln an Schwedens Küste kann man u.a. auf Meeresforellen, Lachs, Kabeljau, Makrele, Hornhecht, Hering und auch Hecht angeln. In den Binnengewässern findet man u.a. Barsch, Zander, Hecht, Forelle, Binnenlachs, Karpfen oder Äsche. Es gibt mehr als 50 Fischarten, dies sind allerdings die bekanntesten und beliebtesten.
Auch in Schweden gibt es wie in anderen Ländern Vorschriften, was die Mindestgröße anbelangt. Sollte ein Fisch (von Maul bis Schwanzflosse gemessen) kleiner sein, muss er unverzüglich ganz vorsichtig - möglichst ohne Verletzung - vom Haken befreit und wieder ins Wasser gesetzt werden. Folgende Mindestgrößen und Schonzeiten sind z.B. zu beachten:
Lachs: 60cm (01.10. - 31.12.)
Zander: 50cm (15.05. - 15.06.)
Forelle: 50cm (01.10.-31.12.)
Hecht: 45cm
Barsch: über 40cm
Saibling: 50cm
Bei Hecht und Zander gilt eine Begrenzung auf 3 Stk. pro Angler und Tag. Sollte man mehr fange, müssen die Tiere wieder zurückgesetzt werden. Dies ist in Schweden durchaus nicht unüblich, denn hier ist "Catch und Release" gestattet. D.h., viele Sportangler angeln die Fische nicht, um sie zu essen - bzw. manche Fische eignen sich auch gar nicht als Speisefisch - sondern einfach nur des Sports und des Fotos wegen. In Deutschland ist dies verboten.
Es empfiehlt sich, die eigenen Angelausrüstung mit zu bringen, da die Preise in Schweden deutlich teurer als bei uns sind. Wenn Equipment nachgekauft werden muss, dann empfiehlt es sich zu prüfen, ob eine Biltema Filiale in der Nähe ist (https://www.biltema.se/en-se/stores-and-opening-hours/). Hier sind die Ausrüstungsgegenstände billiger als in den Angelgeschäften. Kleinmaterial wie Stahlvorfächer, etc. bekommt man beim Kundenservice ausgehändigt und findet sie nicht in den Regalen.
Norwegen:
Angeln gehört in Norwegen zu jeder Jahreszeit einfach zum Lebensgefühl mit dazu. Ob Meeres-, Süßwasser- oder Eisangeln - hier kann man stets sein Glück versuchen. Die über 100.000km lange Küstenlinie, unzählige Seen und Flüsse bieten vielfache Möglichkeiten, sehr große Fische rauszuziehen und allseits beliebt sind natürlich Lachs und Forellen. Vorsicht ist beim Angeln an der Mündung eines Lachsflusses geboten. Hier gelten besondere Bestimmungen und diese Zonen (i.d.R. 100m), in denen auch im offenen Meer nicht geangelt werden darf, sollten unbedingt eingehalten werden, denn die Strafen sind ziemlich hoch. Dies gilt auch für das Angeln aus dem Boot heraus. Hier ist unbedingt ein Mindestabstand von 150-200m von einer der vielen Aquakulturen in den Fjorden einzuhalten. Sofern man vom Boot aus angelt, besteht Schwimmwestenpflicht und festes Schuhwerk ist wichtig.
Auch in Norwegen muss man keine Fischereiprüfung ablegen, benötigt allerdings für das Süßwasserangeln in den Seen, Flüssen und Bächen einen Angelschein (fiskekort). Man kann ihn in Angel-, Jagd- oder Sportgeschäften, der Touristeninfo, an Tankstellen, den lokalen Fischereiverbänden oder auch Automaten für die jeweils umliegenden Seen erwerben. Die Preise sind unterschiedlich, es gibt Tages- und Wochenkarten. Die Angelscheine sind auf ein bestimmtes Gebiet und teilweise auch auf Zeiten limitiert. Von daher muss man ganz genau schauen, wofür man den Schein erwirbt. Sofern man auf Lachs, Meerforelle oder Arktischen Saibling gehen möchte, muss man zur "fiskekort" auch noch eine Zusatzgebühr ("fiskeravgift") bezahlen. Diese kann man online unter https://info.inatur.no/om-fiskekort oder in den örtlichen Postfilialen entrichten.
In den Fjorden und überall an der Küste hingegen kann man auch ohne Angelschein angeln - zumindest dort, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Verbotsschilder sollten sehr genau berücksichtigt werden, denn die Strafen in Norwegen können schnell sehr teuer werden. "Catch und Release", also das reine Sportangeln bzw. Angeln fürs Foto ist in Norwegen ebenfalls verboten. Touristen dürfen nur für den Eigenbedarf mit Handangel fischen und den Fang auch nicht verkaufen.
Die Fischvielfalt in den Gewässern ist sehr groß, es gibt allerdings auch eine längere Liste von Fischarten, die ganzjährig geschützt sind. Dies sind Dorn-, Riesen-, Seiden- und Heringshai, Roter Thunfisch, Blauleng, Hummer und Aal. Zeitlich befristet sind Heilbutt, Schwarzer Heilbutt, Rotbarsch und Seehase sowie Kabeljau und Dorsch im Oslofjord geschützt. Die genauen Bestimmungen erhält man mit Erwerb des Angelscheins bzw. erfährt sie am Angelgewässer/auf dem Campingplatz.
Auch in Norwegen gibt es Mindestmaße, die in Abhängigkeit vom Breitengrad variieren können. Es wird oberhalb und unterhalb von 62°N unterschieden:
Dorsch südlich 62°N: 40cm
Dorsch nördlich 62°N: 44cm
Dorsch Südnorwegen: Fangverbot vom 01.01. - 30.04
Schellfisch südlich 62°N: 31cm
Schellfisch nördlich 62°N: 40cm
Seehecht: 30cm
Wittling: 32 cm
Scholle 29cm
Rotzunge: 25cm
Seezunge: 24cm
Weißer Heilbutt: 80cm
Schwarzer Heilbutt: 45cm
Steinbutt: 30cm
Flunder: 20cm
Hering (Skagerrak): 18cm
Nordsee-Hering: 20cm
Norwegischer Hering: 25cm
Rotbarsch: 32 cm / Fangverbot nördlich 62°N
Für Seelachs, Pollack, Makrele und Steinbeißer gibt es kein Mindestmaß
Unter www.visitnorway.de findet man viele hilfreiche Informationen - auch zum Angeln. Vielerorts werden geführte Touren (besonders für Laien bei Lachs und Forelle zu empfehlen) und Bootsausflüge angeboten, bei denen man auch als Anfänger die Möglichkeit hat, einen großen Fisch zu fangen.
Es empfiehlt sich, die eigenen Angelausrüstung mit zu bringen, da die Preise in Norwegen deutlich teurer als bei uns sind. Wenn Equipment nachgekauft werden muss, dann empfiehlt es sich zu prüfen, ob eine Biltema Filiale in der Nähe ist (https://www.biltema.no/en-no/Stores-and-opening-hours/). Hier sind die Ausrüstungsgegenstände billiger als in den Angelgeschäften. Kleinmaterial wie Stahlvorfächer, etc. bekommt man beim Kundenservice ausgehändigt und findet sie nicht in den Regalen.
Finnland:
Finnland wird "das Land der tausend Seen" genannt. Zurecht, denn gut 10% der Landesfläche sind von Wasser bedeckt. Es gibt über 180.000 Seen - die Finnische Seenplatte ist das ausgedehnteste Gebiet zusammenhängender Seen in Europa! Hinzu kommen der über 1.000km lange Küstenstreifen an der Ostsee mit Zugängen zum Bottnischen Meerbusen (in Richtung Schweden), dem Finnischen Meerbusen und dem Schärenmeer im Süden sowie über 600 Flüsse. Teilweise unberührte Wildnis und über 40 Nationalparks bieten Anfängern und Profis ein wahres Angelparadies.
Auch in Finnland muss man keine Fischereiprüfung ablegen, um dort angeln zu dürfen und dank des Jedermannsrechts gibt es auch hier einige Möglichkeiten, ohne Angelschein und Fischereiabgabe sein Glück zu versuchen.
Sofern man lediglich mit Angel, Haken und Leine unterwegs ist, benötigt man keinen Angelschein. Gleiches gilt für das Eisfischen und das Angeln auf Ostseehering mit dem entsprechenden Paternoster. Somit kann man hiermit an den meisten Seen, Flüssen und Küstenabschnitten kostenlos angeln, sofern man einen einfachen Haken mit Köder benutzt.
Für alle anderen Angeltechniken (z.B. Spinnfischen, Schleppangeln oder Fliegenfischen) wird ein Angelschein benötigt und darüber hinaus müssen Personen über 18 und unter 69 Jahren zusätzlich eine Fischereiabgabe zahlen. Diese berechtigt dann grundsätzlich zum Angeln mit künstlichen Ködern an der Rute, der Angelschein ist regional für die jeweils beinhalteten Gewässer gültig. Für Angelseen, andere private Gewässer oder Stromschnellen gelten andere Regeln. Hierfür ist i.d.R. ebenfalls ein Angelschein bzw. die Entrichtung einer Gebühr notwendig, um dort angeln zu dürfen.
Aufgrund der vielen zusammenhängenden Gewässer gibt es Kombischeine. Beim Erwerb sollte man also darauf achten, wo man sich aufhalten wird und wo man angeln möchte, um so das größtmögliche Gebiet mit einer Karte abzudecken.
Die staatliche Fischereiabgabe kann für einen Tag, eine Woche oder ein ganzes Jahr entrichtet werden und beläuft sich von € 6,00 - € 47,00. Ab 8 Urlaubstagen rechnet sich also schon die Jahresgebühr. Man kann die Abgabe online unter https://www.eraluvat.fi/en/fishing/fisheries-management-fee.html oder in einem R-Kiosk entrichten.
Einzelne Angelscheine, Kombischeine sowie regionale Genehmigungen privater Eigentümer können an Tankstellen, in Angelgeschäften oder Touristen-Informationen erworben werden. An privaten Gewässern gibt es teilweise auch Automaten, wo man sich den Berechtigungsschein selbst ziehen kann.
Die am meisten verbreiteten Fischarten sind der Hecht, Barsch, Zander und verschiedene Karpfenarten, die teilweise sehr große Ausmaße annehmen können und durch ihr Gewicht für einen heftigen Drill sorgen. Größer als 1m beim Hecht ist wohl keine Seltenheit. Des Weiteren gibt es Bachforellen, Regenbogenforellen, Binnenlachse, Lachse und Äschen, Rotauge, Felchen, Ostseehering und sowie noch viele weitere Fischarten, insgesamt sind es ca. 60 verschiedene.
Hecht ist fast überall zu finden, große Zandergebiete findet man im Süden Finnlands sowohl in Seen als auch entlang der Meeresküste. Im Norden hingegen wird eher auf Äsche und Lachs geangelt.
Auch wenn Finnland eines der wenigen Länder ist, in denen Catch-and-Release (Angeln und wieder freilassen) erlaubt ist, so gibt es auch hier bestimmte einzuhaltende Mindestmaße. Diese sind für die beliebtesten Zielfische sind wie folgt:
Äsche: 30cm
Alle Forellenarten: 40cm
Saibling: 40cm
Lachs: 60cm
Süßwasserlachs: 40cm
Zander: 37cm
Alle kleineren Fische (von Maul bis zur Schwanzflosse gemessen) müssen möglichst ohne Verletzung vom Haken befreit und unverzüglich zurückgesetzt werden.
Einige Infos und Tipps zu Angel-Hotspots findet man auf den Seiten von Finnlines: https://www.finnlines.com/de/reisetipp/angeln-finnland/
Gerade in Finnland ist aufgrund der Weitläufigkeit und teilweise unberührten Natur in Kombi mit dem Jedermannsrecht Abenteuerurlaub im WoMi möglich. Denn man kann nicht nur an tollen Spots übernachten, sich ungestört in freier Natur bewegen, man kann hier auch sein Abendessen angeln, darf ein Lagerfeuer anmachen und den Fang hierüber grillen. An einigen beliebten Angelspots -z.B. am Saima-See - gibt es auch Hütten mit Grill- oder gar Räuchermöglichkeiten. Am besten in der Touristen Info informieren und ab in die Natur.