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WoMi-Sicherheit

Zusatzschlösser an den Türen abgeschlossen, die Lenkradsicherung angebracht, den Rucksack geschultert, so marschieren wir, nachdem wir uns gefreut haben, auf dem großen Parkplatz vor der Innenstadt Veronas noch einen Platz ergattert zu haben, in die Stadt, um auf Romeos und Julias Spuren zu wandeln. Der Regen stört uns nicht, wir besuchen die Schauplätze dieser tragischen Liebesgeschichte, wärmen uns bei einem Cappuccino in einem kleinen Café auf und beschließen nach 3 Std, zurück zu gehen und in sonnigere Gefilde weiterzufahren. Am Wombat angekommen höre ich nur ein "Scheiße". Mein Blick folgt dem von Holger nach oben und nun sehe ich auch, dass das Seitenfenster in der Schiebetür sperrangelweit auf steht und die Gummidichtung runterhängt. Nicht im Ernst! Ich brauche einen Hocker, um bequem zur Tür reinzukommen und die Einbrecher klettern durchs gut 50cm höher liegende Fenster? Und wie haben sie das überhaupt aufbekommen?

Das kann keiner gebrauchen. Ein Einbruch ins WoMi ist auf allen Seiten ein nervenaufreibendes Desaster. Zum einen alleine das Gefühl, dass jemand in Deinem Zuhause war und alles durchwühlt hat, ist nicht schön und die Befürchtungen, dass es wieder passieren kann, können belastend sein. Zum anderen kann die Behebung des Schadens am Fahrzeug an sich sowie die Wiederbeschaffung der Dinge, die entwendet wurden, ein längerwieriger und aufwändiger Prozess werden. Die Korrespondenz und Schadensabwicklung mit den Versicherungen - vor allem wenn es um Hausrat geht - kann durchaus zeitintensiv sein. Aber damit ist es ja nicht getan, auch die Wiederbeschaffung nimmt einige Zeit in Anspruch und manchmal ist der ideelle Wert von gestohlenen Gegenständen einfach viel gravierender als der materielle.


Ganz vermeiden kann man Einbrüche wohl leider nicht. Auch wenn ich es nicht hören mag, Holger hat Recht. Wenn jemand unbedingt ins WoMi rein will und Zeit und Gelegenheit dazu hat, dann findet er einen Weg - und wenn er letztendlich die Beifahrerscheibe einschlägt, was absolut ungünstig ist.


Doch meistens haben die Langfinger keine Zeit. Es muss schnell und unauffällig gehen und hier sind die Möglichkeiten, an denen wir ansetzen können, um unser Eigentum bestmöglich zu schützen. Es gibt ein paar Dinge, die es den Einbrechern schwer machen, schnell ins Wageninnere vorzudringen bzw. unauffällig zu bleiben und das kann je nach Standort dazu führen, dass das Vorhaben abgebrochen wird und der Einbruch verhindert werden kann.


Wir hatten schon gut vorgesorgt, nach dem Einbruch übers Fenster haben wir nochmals nachgerüstet. Auch wenn wir unseren Wombat eigentlich nicht zur rollenden Festung machen wollen. Ich liste der Vollständigkeit halber einfach mal alle Facetten von Diebstahlsicherungen auf, auch wenn einiges davon selbstverständlich ist.


Zu aller erst möchte ich allerdings betonen, dass wir 13 Jahre lang durch Europa gefahren sind, bis es nun auch uns getroffen hat. Reisen im WoMi ist keinesfalls ein absolut risikobehaftetes Unterfangen. Mit ein wenig Vorsorge und einem gesunden Menschenverstand ist es für mich nach wie vor die schönste Art zu reisen.


Das eigene Verhalten:


Mit Bedacht den Park-/Stellplatz wählen:

Ganz klare Regel: wo der Bauch schon meckert und ein ungutes Gefühl aufkommt, wird nicht geparkt oder übernachtet. Auch dunkle, schlecht einsehbare Seitenstraßen oder große öffentliche Parkplätze in den Städten sind risikobehafteter als der Badeplatz am See oder beim Bauern ums Eck. In der Regel fährt kein Dieb in den Wald in der Hoffnung, dass ein WoMi dort vorbei kommt und mit Glück auch noch ein paar Dinge an Bord hat, die sich gut verkaufen lassen. Eher da, wo viele Leute sind, ein hoher Lärmpegel sowie wenig Aufmerksamkeit für andere herrscht oder uneinsehbare Ecken vorhanden sind, wird zugeschlagen. Wenn möglich, daher auch nicht in Nähe einer Hecke oder am hintersten Rand des Platzes parken.


Oftmals wird auch vor Autobahnraststätten gewarnt, da hier viel Gewusel und ein sehr hoher Geräuschpegel herrscht, der den Einbruchsversuch kaschieren kann. Wenn man dort parkt, am besten das WoMi im Blick behalten oder nur einen losziehen lassen.


Am sichersten sind bewachte Parkplätze, WoMi-Stell- oder Campingplätze sowie landwirtschaftliche Betriebe. Bei Großstädten ziehen wir es vor, außerhalb zu parken und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. dem Fahrrad reinzufahren. (In Verona haben wir es nicht gemacht, das war schade)

Auch Bewertungen von anderen Campern auf Plattformen wie Park4night können bei der Auswahl des Stellplatzes hilfreich sein. Oft gewinnt man hier schon einen ganz guten Eindruck der Gegebenheiten.


Solltet Ihr Euch einmal unwohl an einem Ort fühlen und dennoch an diesem Platz stehen/stehen müssen, dann ist es sinnvoll, alles im Inneren soweit zu verstauen, dass Ihr jederzeit in der Lage seid, loszufahren. Auch an die Sachen draußen denken - Fußmatten oder aufgehängte Wäsche sind leicht mal vergessen.


WoMi stets abschließen:

Tja, dass Ihr beim Verlassen des WoMis und vor dem Schlafen gehen abschließt, ist eigentlich selbstverständlich. Doch im Eifer des Gefechts bzw. bei Diskussionen während des Aufbruchs kann es auch mal vergessen werden. Lieber einmal mehr auf den Schlüssel drücken als zu wenig bzw. sich nicht nur auf den anderen verlassen, dass er es schon gemacht haben wird.


Die Schlüssel immer mitnehmen. Ganz klar, wenn man das Fahrzeug verlässt, aber auch nachts am besten griffbereit in bettnähe verwahren. Auch nie den zweiten Schlüssel im WoMi liegen lassen. Max. im Safe, sofern einer vorhanden ist.


Wertgegenstände nicht offen liegen lassen:

Durch die Windschutzscheibe hat man einen ganz guten Blick ins Wageninnere und rumliegende Handys, Tablets, Geldbeutel, etc. ziehen Diebe magisch an. Also keine Wertgegenstände offensichtlich im WoMi rumliegen lassen - auch wenn es das rollende Zuhause ist, wo man sich wie im "festen" fühlt. Am besten auch immer einen festen Steckdosenbereich zum Laden elektrischer Geräte nutzen, auf den beim Verlassen des Fahrzeugs ein Blick geworfen wird. Denn auch wenn das Tablet, das gerade lädt, zum Stadtbummel nicht gebraucht wird - der sondierende Gelegenheitsdieb kann es sicherlich gut gebrauchen.


Die Fahrzeugpapiere sollten immer am Mann/der Frau oder im Safe (sofern vorhanden) sein. Niemals im WoMi liegen lassen. Wenn das gesamte Fahrzeug entwendet wird, ist dies eine Extrabeigabe, über die sich die Diebe sehr und die Versicherungen weniger freuen.


Safe/sichere Verstecke:


Wohin mit den Wertgegenständen, wenn man sich nicht im WoMi aufhält? Das ist eine gute Frage. Sofern im Fahrzeug ein Safe verbaut ist, gehören sie natürlich dort hinein. Ich gebe allerdings zu, dass dies u.U. eine hohe Disziplin erfordert. Denn gerade wer viel auf seinem ebook-Reader liest, ist es irgendwann leid, ihn beim Gehen in den Safe zu schließen und abends wieder rauszuholen.


Im Hinblick auf Safes gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vom Hersteller bereits vorgesehener Einbau bis hin zum Selbsteinbau eines "normalen Haushaltstresors" in einem Schrank oder doppelten Boden ist vieles möglich und machbar. Sofern der Safe mit Schlüssel zu öffnen ist: der bleibt natürlich nicht im WoMi!


Neben einem richtigen Safe gibt es allerdings auch noch viele weitere Verstecke, die nicht offensichtlich ins Auge springen. Hierzu zählen:

• Schlecht zugängige/einsehbare Stauräume

• In der Heckgarage / einer schlecht zugängigen Luke in der Heckgarage

• Freie Hohlräume hinter Schubladen und Schränken (wo z.B. Pumpen o.ä. verbaut sind)

• Freie Ecken in doppelten Böden

• Beim Selbstausbau eigens hierfür eingebaute Verkleidungen

• Falsche Verpackungen & Attrappen (z.B. als Konservendose getarnt)

• In Töpfen oder anderen gestapelten Küchenutensilien


Im Kopfkissen und zwischen der Wäsche ist eher ein schlechtes Versteck. Hier wird gerne als erstes gesucht, bzw. alles einfach nur rausgerupft und durchforstet.


Zusatzsicherungsmöglichkeiten


Zusatzsicherung der Türen:

Die kostengünstigste Variante Marke DIY, um Einbrecher vom Öffnen der vorderen Türen abzuhalten, ist ein Spanngurt oder eine Kette, der/die zwischen Fahrer- und Beifahrertür gespannt wird. Dies ist auch für die Nacht ein leicht anzubringender und effektiver Schutz. Dies haben wir im alten WoMi auch stets so praktiziert.


Es gibt allerdings auch professionelle Lösungen für das Fahrerhaus und die Aufbautüren. Dies sind i.d.R. Zusatzschlösser, die so angebracht sind, dass sie ein einfaches Öffnen der Türen blockieren. Selbst wenn es gelingt, das normale Schloss zu knacken, so müssten auch sie erst einmal "aus- und weggehebelt" werden und das geht definitiv weder schnell noch geräuschlos.


Hier gibt es von Thule, HEOSafe und Fiamma umfangreiche Lösungen für alle Fahrzeugtypen, die die Schiebetür beim Kastenwagen, die Aufbautür beim Teil- oder Vollintegrierten WoMi, die Heckgarage und das Fahrerhaus absichern. Die meisten Zusatzschlösser werden außen, die Sicherung fürs Fahrerhaus innen angebracht. D.h., die letzte Tür, die man verlässt, ist die Schiebetür beim Van bzw. die Aufbautür bei allen anderen WoMis.


Wichtig ist es auch, nicht nur die Verriegelung zu drehen, sondern auch mittels des sich darauf befindlichen Schlosses abzuschließen! Der Schutz ist nur wirksam, wenn das Schloss auch wirklich richtig verschlossen ist.


Wir haben im Wombat die Zusatzschlösser der Firma HEOSafe an allen Türen anbringen lassen.


Kleiner Tipp beim Kastenwagen: Wenn das Fahrzeug mittels Zentralverriegelung entriegelt ist, ist auch automatisch die Hecktür geöffnet. Falls Ihr nun so steht, dass der Heckbereich schlecht einsehbar ist und Ihr mit entriegelten Türen nur mitbekommen würdet, wenn jemand sich über Schiebetür oder Fahrerkabine Zutritt verschafft, dann kann das umgelegte HEOSafe Schloss an der Hecktür dafür sorgen, dass Euch keiner von hinten einsteigt.


Zusatzsicherung der Fenster:

Während es für die Türen, die die am ersten ausprobierten Einstiegsmöglichkeiten darstellen, viele Sicherungsmethoden gibt, sieht dies bei den Fenstern anders aus und diese sind aktuell weiterhin eine Schwachstelle in allen WoMi Typen. Oftmals handelt es sich bei den Fenstern um einfache Verglasung, vorgehängte Fenster,… und die Verschlussriegel bestehen aus Plastik, die einfach aufgehebelt werden können.


Bei Rahmenfenstern geht das Ganze etwas schwieriger, da Fenster und Rahmen miteinander verbunden sind, kostet mehr Zeit, das Aufhebeln an sich ist hier aber auch nicht unmöglich, wie wir leider selbst feststellen mussten.


Die Fensterhersteller sehen keinen großen Bedarf bzw. keine große Nachfrage einer Zusatzsicherung. Es gibt mittlerweile allerdings 3 Firmen, die sich bereits intensiv damit beschäftigt haben:


Der Hersteller Womo-Sicherheit bietet ein Sicherungssystem an, bei dem Metallschienen am unteren Fensterrahmen angebracht werden und der Verschlussmechanismus durch hiermit verbundene Metallkomponenten ersetzt wird. Dies macht ein Aufhebeln so gut wie unmöglich, da die Sicherung das Fenster auch dann noch hält, wenn die original Plastikverschlüsse bereits gebrochen sind. Bei vorgehängten Fenstern werden die Sicherheitsprofile verklebt, bei Rahmenfenstern werden die Systeme von unten auf das Fenster gesteckt. Es gibt also für jeden Fenstertyp das passende System und das Ganze kann problemlos selbst angebracht werden. Wichtig ist, den richtigen Fenstertypen und die Größe zu kennen, da die Schiene über den kompletten Fensterrahmen verläuft. Die Fenster-Bezeichnung findet Ihr auf dem Fensteraufkleber, das richtige System dann in den Hinweisen auf der Homepage von Womo-Sicherheit.

HINWEIS: Beim Ausbau von CS ist für das große Fenster am Esstisch ein etwas längerer Winkel (U70S24) notwendig, da hier die Lücke, die durch die Isolierung entsteht, mit einem Holzrahmen schick abgedichtet wurde. Alternativ kann man auch ein kleines Stück aus der Holzverkleidung aussägen, der Winkel ist allerdings die charmantere Lösung. Wenn Ihr die Schienen direkt bei Womo-Sicherheit bestellt, könnt Ihr für das 90mm Fenster den längeren Winkel direkt mitordern. Sofern Ihr über Campingwagner oder Fritz Berger geht, besteht die Möglichkeit, ihn als Zubehör bei Womo-Sicherheit zu erwerben. Die kleineren Originalwinkel dienen dann als Reserve, falls an der Schiebetür mal was verloren geht. Wir haben uns unmittelbar nach dem Einbruch für dieses Schienensystem entschieden, es montiert und hoffen nun, für den Rest unserer Reisen keine ungebetenen Gäste mehr zu erhalten.


Der Hersteller secure-camper.com hat im Januar 2024 ein vom Grundgedanken ähnliches Schienensystem auf den Markt gebracht. Allerdings mit 2 kürzeren Schienen anstelle einer längeren, die direkt auf der Scheibe befestigt werden. Damit entfällt das Aufstecken auf die Scheibe, was bei extremen Minustemperaturen evtl. Probleme mit Kondenswasser bereiten und zum festfrieren der Fenster führen könnte. Diese Sicherheitsprofile und dazugehörige Winkel sind aus 2mm Edelstahl gefertigt und im Baukastensystem konzipiert. Es gibt sie in 3 Größen (small, medium, large) und 3 Längen der Laschen, die über das Fensterbrett verlaufen. Mit Hilfe von 6 verschiedenen Winkeltypen werden damit nahezu alle Fensterarten und -größen aller Hersteller abgedeckt. Egal ob Neu-, Altfahrzeug oder Selbstausbau, ob deutsche, chinesische oder osteuropäische Fensterhersteller. Die Montage kann ebenfalls recht einfach selbst erfolgen; die Schienen werden bei diesem System direkt auf die Innenseite der Scheibe geklebt und mit einer Sicherungsschiene zur Stabilisierung der Scheibe (ebenfalls geklebt) an der Außenseite versehen. Auf der Homepage gibt es eine Messtabelle, mit deren Hilfe man feststellen kann, welche Variante für welches Fenster die Richtige ist.


Für die Dachluken hat secure-camper.com ebenfalls verschiedene Möglichkeiten eines Durchkletterschutzes für zahlreiche Dachluken diverser Hersteller im Angebot, so dass auch das Eindringen von oben abgesichert wird. Alle Funktionen der Dachluke an sich (Moskitogitter und Verdunkelungsrollo) bleiben erhalten und die Dachluke ist in allen Positionen weiter nutzbar.


Der britische Hersteller LockMout hat eine Fenstersperre aus Stahl entwickelt, die einfach auf die vorhandene Fensterverriegelung gedrückt wird und verhindert, dass das Schloss von außen geöffnet werden kann. Hierfür wird kein Werkzeug benötigt und die Fenstersperre ist für verschiedene Marken und Typen von WoMi-Fenstern erhältlich, allerdings nur für die horizontale Fensterverriegelung. Beziehen kann man die Sicherung direkt beim Hersteller oder aber auch bei Camping Wagner oder Fritz Berger. Wichtig ist auch hier der Fenstertyp, wobei die benötigte Variante hier nicht so einfach zu ermitteln ist, wie bei den beiden vorgenannten Anbietern.



Wegfahrsperren:

Manchmal kann es auch sein, dass die Diebe sich nicht für die Wertsachen im Fahrzeug interessieren, sondern für das Fahrzeug selbst. Also Euer ganzes WoMi stehlen wollen. Sicherlich haben die meisten Fahrzeuge eine integrierte Wegfahrsperre, aber für Profis, die wissen, was sie tun, soll diese kein Hindernis sein.


Hier ist es ratsam, zu mechanischen Lösungen zu greifen. Zum einen kann eine abschließbare Lenkradsicherung helfen, die verhindert, dass das Lenkrad überhaupt bewegt werden und das WoMi gesteuert werden kann. Zum anderen sind auch Radkrallen, die außen fest um einen Reifen gelegt und abgeschlossen werden, sehr effektiv, da das Fahrzeug nicht wirklich mehr vom Platz bewegt werden kann - nur, wenn man das Schloss aufschließt und das Metallteil entfernt. Für beides befindet sich der Schlüssel selbstverständlich am Schlüsselbund und nicht im Fahrzeug!


Bei Nutzung dieser beiden Sicherungswerkzeuge sind beide für die potentiellen Diebe sofort erkennbar und erhöhen hierdurch deutlich die Hemmschwelle für einen Fahrzeugdiebstahl. Der Zeitaufwand, die Sicherungswerkzeuge zu knacken ist um ein erhebliches erhöht und unauffällig ist das Ganze ebenfalls nicht.


Wir haben uns für eine Lenkradsicherung entschieden, da diese schnell angebracht und wieder abgebaut ist und während der Fahrt bequem neben dem Fahrersitz liegen kann. Auch wenn wir zügig wegfahren müssten, geht der Abbau in unseren Augen schneller von statten als bei einer Radkralle, zumal man bei der auch noch das Fahrzeug verlassen muss.


Wir haben das Glück, einen Hallenstellplatz ergattert zu haben. Bei längerem Parken auf einem Außengelände bzw. an der Straße kommt es natürlich auf das eigene Sicherheitsgefühl an. Hier würde ich dann allerdings durchaus für den Parkvorgang an sich eine Radkralle in Erwägung ziehen, mit der das Bewegen des Fahrzeugs unmöglich ist.


Alarmanlage


Es ist schade, dass Anwohner und Passanten gerade in Großstädten oder auf Supermarktparkplätzen eher abgestumpft sind und sich wenig für eine hupende Alarmanlage interessieren. Zum Glück sieht dies in kleineren Ortschaften und bei noch neugierigen Kindern anders aus. In der Regel vertreibt daher ein hoher schriller Ton die Einbrecher, da sie hierbei Gefahr laufen, entdeckt zu werden. Von daher kann es durchaus auch sinnvoll sein, sich für eine Alarmanlage zu entscheiden, um den Einbruchsversuch abwenden zu können. Hier gibt es in der Tat eine sehr große Auswahl, so dass man sich im Vorwege genau überlegen sollte, was man alles absichern möchte.


Es gibt kabelgebundene - und Funklösungen mit Magnetkontakten, einzelne Module für einen bestimmten Zweck oder modular ausbaubare Systeme. I.d.R. werden Magnetkontakte an den potentiellen Einstiegsstellen (Türen, Fenster, Dachluken) angebracht und über die Autobatterie betrieben, so dass eine kontinuierliche Stromversorgung gewährleistet ist. Es macht allerdings durchaus auch Sinn, dass ein Notstrom-Akku mit verbaut wird.


Versucht jemand einzudringen, wird beim Öffnen eines gesicherten Objektes Alarm ausgelöst. Dies kann ein schrilles Hupen und/oder Blinken der Lichter sein, ein stiller Alarm aufs Handy (nur sinnvoll beim GPS-Tracking) bzw. meistens eine Kombination aus allem. Es müssen allerdings nicht immer nur Eindringlinge sein, die einen Alarm auslösen. Wenn man vergisst, vor Betreten des WoMis die Alarmanlage zu deaktivieren, ist man selbst der Übeltäter und wenn die Alarmanalage auch auf Bewegung geht (verbaute Ultraschall - oder Infrarot-Sensoren), dann kann es sein, dass man auch hier selbst Auslöser des Hupkonzertes ist.


ADAC, Promobil, Stiftung Warentest und Co. haben hierzu bereits diverse Tests durchgeführt und Vergleiche publiziert. Von daher verweise ich an dieser Stelle an die Experten.


Wir persönlich haben uns mit der Wipro III der Firma Thitronik beschäftigt, welche aktuell die gängige WoMi-Alarmanlage ist und uns auch für den Einbau derselben entschieden. Die Gründe hierfür sind:

  • Funklösung, die einfach nachrüstbar und verbaubar ist. Die Kontakte können problemlos an Türen, Fenstern und Dachluke angebracht werden. Bei Erweiterungswunsch auch selbst

  • Modular zusammengesetzt und ausbaubar. Neben Alarm und GPS-Tracking ist auch eine Gaswarnung sowie Sicherung von Fahrradträgern möglich. Wenn man sich erstmal für einen Teil entscheidet, kann man später problemlos nachrüsten

  • GMS Modul für die Informations-Übertragung aufs und Steuerung vom Handy aus. Hierzu benötigt man eine freigeschaltete Micro Sim Karte. (Es empfiehl sich ein Laufzeitvertrag, da bei Prepaid-Karten die Karte mangels Aufladung auch gerne mal deaktiviert werden kann - dann kann die Alarmanlage auch keine SMS mehr schicken)

  • GPS Modul (ProFinder) mit stillem Alarm, das ein Tracking des Fahrzeuges mit genauer Positionsangabe im Falle eines Gesamtdiebstahls ermöglicht bis hin zur "Stilllegung/ Motor-Abschaltung". Sowie der definierte Radius von 900m überschritten wird, löst der Alarm aus. Wenn das Fahrzeug das nächste Mal für 5Sek. steht, wird der Motor ausgeschaltet und kann nicht mehr gestartet werden. Die Diebe können nicht mehr fahren und die gerufene Polizei kann das Fahrzeug anhand der GPS Daten das Fahrzeug sicherstellen

  • Schutz gegen Störsender eingebaut

  • Keine Bewegungssensoren, so dass man sich bei eingeschalteter Alarmanlage auch im Fahrzeuginneren aufhalten kann (nachts wichtig)

  • Kompatibel für alle gängigen WoMi-Modelle. Auch den Mercedes Sprinter, wobei hier nicht alle High-End-Lösungen (WiproIII Safe lock) funktionieren, da Mercedes sich aktuell noch gegen einen Zugriff auf die Zentralverriegelung sträubt, die ein Öffnen und Schließen des Fahrzeugs via Smartphone oder Smartwatch ermöglichen

  • Partner unserer RMV-Versicherung, so dass 5% Rabatt auf den Versicherungstarif sowie Rabatt auf ausgewähltes Thitronik Zubehör gewährt wird (auch Kopfsache: wenn eine Versicherung einen Rabatt gewährt, hat sie die Anlage sicherlich auf Herz und Nieren getestet)

Versicherung

Sofern es doch zu einen Einbruch ins WoMi gekommen ist, kommt die Teilkasko-Versicherung für die Schäden am Fahrzeug auf. I.d.R. werden alle Schäden abzüglich der vereinbarten Selbstbeteiligung übernommen.


Wir haben uns von Anfang an für die RMV-Versicherung entschieden, die in Zusammenarbeit mit der KRAVAG auf Wohnmobile spezialisiert ist und auch hier besondere Leistungen in ihren Tarifen enthalten hat, die andere KFZ-Versicherer nicht unbedingt eingeschlossen haben. Es gibt allerdings viele KFZ-Versicherer, die ebenfalls WoMi-Tarife anbieten und diese evtl. in Verbindung mit dem PKW bündeln. Es lohnt sich, einen Vergleich anzustellen.


Was den Inhalt anbelangt, also den Hausrat und die Wertgegenstände, so macht es durchaus Sinn, auch diese Dinge zu versichern. Denn dies wird nicht über die Teilkasko abgedeckt. Je nachdem, was alles mitgenommen wird, kann auch hier schnell eine größere Summe zusammenkommen, vor allem wenn elektronische Geräte betroffen sind. Auch hier bietet die RMV eine Inhaltsversicherung an, die je nach Tarif die verschiedensten Wertsachen mit einbezieht.


Im Vorwege sollet Ihr allerdings prüfen, inwieweit Einbruchsdiebstahl ins KFZ/Wohnmobil bereits über Eure Hausratsversicherung abgedeckt ist. Ansonsten seid Ihr doppelt versichert. Bei uns ist es im Hausrats-Tarif eingeschlossen, allerdings wäre es auch lohnenswert gewesen, Seite 61 des Kleingedruckten zu lesen. Denn hier stand das, was vorne bei der Tarifinfo zwar groß angepriesen wurde, aber beim speziellen Fall des KFZ-Einbruchs leider ausgeschlossen wird: insbesondere Handys, Wertsachen und Navigationsgeräte. Wenn es also im Haushaltstarif mit dabei ist, unbedingt die Ausschlussklauseln lesen, damit Ihr nicht so unangenehm überrascht werdet, wie wir!


Und noch ein Tipp aus unserer Erfahrung mit unserer Hausratversicherung: hebt alle Rechnungen und Quittungen so lange auf, bis es den Gegenstand nicht mehr gibt bzw. macht Fotos, damit ihr im Schadensfall nachweisen könnt, dass Ihr die Gegenstände auch wirklich besessen habt. Je mehr Ihr beweisen könnt, um so reibungsloser bekommt Ihr den Schaden ersetzt.


Sicherung der Scheibenwischer

Passt nicht ganz in den Kontext und im Vergleich zu einem Einbruch sind defekte Scheibenwischer durch Bewegung im nicht bemerktem, angeklebten Zustand (Eis und Schnee im Winter, Baumharz im Sommer) nicht so dramatisch. Aber ärgerlich ist es schon, denn ein neuer Satz ist wahrlich kein Schnapper und durch die Schlieren besteht Blendgefahr bei Regen und Dunkelheit, so dass man den Ersatz auch nicht lange vor sich herschieben kann. Auch hierfür gibt es eine Sicherungsmöglichkeit, den "wiper saver" der Firma secure-camper.com. Dieser wird unter die Wischarme gesteckt, so dass die Wischblätter während der Standzeit nicht die Scheibe berühren und somit auch nicht verkleben können. Er passt an fast alle Wohnmobile, PKWs und Oldtimer, ist klein und handlich und schont obendrein den Geldbeutel, die Umwelt (weniger Müll) und Ressourcen.



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