Fenstersicherung
Wir waren nur kurz in Verona zur Stadtbesichtigung und hatten unser Fahrzeug auf einem belebten Parkplatz abgestellt. Bedenken hatten wir keine - denn mit den Zusatzschlössern ist unser Fahrzeug ja gut geschützt und auf belebtem Gelände steht es sicher. Tja, Fehlanzeige. Die Türsicherungen sind in der Tat super, die waren alle unangetastet und voll intakt. Doch als wir wieder kamen stand das Fenster in der Schiebetür sperrangelweit offen, die Verriegelung war zerbrochen und die Gummidichtung hing schlaff herunter. Während ich einen Hocker zum Einsteigen brauche, sind die Diebe locker weitere 50cm höher durchs Fenster eingestiegen und haben alles durchwühlt und einiges mitgenommen.
Wie oft in den letzten 13 Jahre habe ich schon die unterschiedlichsten Fenster in unseren Fahrzeugen geöffnet und wieder geschlossen? Zig Mal und nie habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass ausgerechnet sie eine sehr große Sicherheitslücke am Fahrzeug darstellen könnten. Alarmanlagen und Türverriegelungssysteme gibt es diverse - aber Fenstersicherungen? Nicht wirklich. Doch wenn man sich näher damit beschäftigt, ist man ein wenig ernüchtert und fragt sich, warum die Fensterhersteller hier nicht von Haus aus nachbessern bzw. hier anscheinend keinerlei Bedarf sehen. Nach dem Einbruch und dem Anschauen diverser Youtube-Videos war ich verunsichert und habe mich intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt.
Oftmals handelt es sich bei den Fenstern um einfache Verglasung oder vorgehängte Fenster, bei denen man gut zwischen Fenster und Rahmen einen schmalen Hebel ansetzen und Druck ausüben kann. Die meisten Verschlussriegel sind aus Plastik, der geschickte Langfinger weiß genau wo er den Hebel ansetzen muss und dann ist es nur noch reine Physik. In Windeseile bricht das Plastik und der Weg ist frei, um das Fenster zu öffnen. Meistens sind sie zu zweit oder dritt. Schnell wir eine kleine Person hineingeschoben und schon ist man drinnen. Dort, wo eine Alarmanlage eingebaut ist, mag diese auch Alarm schlagen, doch wenn die Türen nicht mehrfach gesichert und damit von innen zu öffnen sind, geht von innen die Tür auf und jeder unbedarfte Beobachter denkt: oh man, die haben mal wieder Fehlalarm ausgelöst - wie doof. Oh ja, wie doof, denn nun können die Langfinger sogar in Ruhe das Fahrzeug ausräumen. Bei Zusatzsicherung der Türen ist dies schwieriger, aber da führt der Weg dann so hinaus, wie er hineingeführt hat: durchs Fenster. Dies ist dann allerdings durchaus auffällig und bei ausgelöster Alarmanlage eher abschreckend.
Unter "WoMi-Sicherheit" habe ich schon ausgeführt, dass es zur Zeit nur 3 Hersteller gibt, die sich zu diesem Thema Gedanken gemacht haben, wobei LockMOut keinen wirklichen Schutz gegen das Aufhebeln darstellt, wenn man es nüchtern betrachtet.
Herr Begger hat mit seiner Firma Secure-Camper.com die Fenstersicherung mittels einer von Metallschienen gehaltenen Verschlussvariante weiterentwickelt und hiermit eine Möglichkeit geschaffen, die das schnelle Aufhebeln der Fenster immens erschwert bis unmöglich macht. OK, unmöglich ist nichts, denn wer unbedingt widerrechtlich in ein Fahrzeug einsteigen möchte und die notwendige Zeit und ungestörte Gelegenheit dazu hat, findet einen Weg. Aber meistens muss es ja schnell gehen und das geht es hier definitiv nicht.
Bei dieser Variante werden 2 Sicherheitsprofile, die aus 2mm Edelstahl gefertigt sind, von innen auf das Fenster geklebt und von außen durch eine Gegenstück gefestigt. Innenliegend ist die Schiene mit einem Winkel verbunden, auf den die passende "Verschlusslasche" gesetzt und mit einer Schraube verschlossen wird. Alles ebenfalls aus Edelstahl. Damit kann man hebeln, soviel man will, am Metall kommt man nicht vorbei und die Schrauben brechen garantiert nicht.
Die Sicherheitsprofile und dazugehörigen Winkel sind im Baukastensystem konzipiert. Es gibt sie in 3 Größen (small, medium, large) und 3 Längen der Laschen, die über das Fensterbrett verlaufen. Mit Hilfe von 6 verschiedenen Winkeltypen werden damit nahezu alle Fensterarten und -größen aller Hersteller abgedeckt. Egal ob Neu-, Altfahrzeug oder Selbstausbau, ob deutsche, chinesische oder osteuropäische Fensterhersteller. Auch breitere Rahmen, wie z.B. bei unserem Ausbau von CS-Reisemobile, können hiermit überbrückt werden.
Vorteil der Klebevariante im Vergleich zum "Steckprinzip" ist die noch deutlichere Sichtbarkeit des Fensterschutzes (Abschreckung durch Optik) und Wegfall der Gefahr des Festfrierens eines Fensters durch Kondenswasserbildung bei extremen Minustemperaturen.
Auf der Homepage des Herstellers gibt es eine Messtabelle, mit deren Hilfe man feststellen kann, welche Länge für welches Fenster die Richtige ist. Dies ist gerade im Hinblick auf bestehende Fensterkontakte von Alarmanlagen oder andere bautechnische Gegebenheiten wichtig, denn hierdurch können durch Einsatz unterschiedlicher Längen Umbauarbeiten vermieden werden. Die Montage kann ebenfalls recht einfach selbst erfolgen; die Außentemperatur sollte hierbei allerdings >10°C betragen.
Für die Hekis (Dachluken) hat secure-camper.com ebenfalls verschiedene Möglichkeiten eines Durchkletterschutzes für zahlreiche Modelle unterschiedlicher Hersteller im Angebot, so dass auch das Eindringen von oben abgesichert werden kann. Man mag es nicht glauben, auch dies ist eine beliebte Einstiegmöglichkeit. Alle Funktionen der Dachluke an sich (Moskitogitter und Verdunkelungsrollo) bleiben hierbei erhalten und die Dachluke ist in allen Positionen weiter nutzbar.
Anbei ein paar Links zu den Tutorials und bei Fragen einfach Herrn Begger anrufen: ++49 (0) 170 32 468 32 oder anmailen: info@secure-camper.com. Er steht jeder Zeit gerne für Rat und Tat zur Seite - auch per Whats-App-Videocall für "Ferndiagnosen". Ich habe Herrn Begger mittlerweile auch persönlich kennengelernt und kann ihn guten Gewissens weiterempfehlen.
secure camper® Profil Demovideo
secure camper® Montagevideo Sicherheitsprofile
secure camper® Profil Lüftungsstellung
Mini & Midi Heki Durchkletterschutz
Der Vollständigkeit halber noch ein Hinweis auf das neueste Produkt, den "Wiper Saver". Im Vergleich zu einem Einbruch sind defekte Scheibenwischer durch Bewegung im nicht bemerkten, angeklebten Zustand (Eis und Schnee im Winter, Baumharz im Sommer) nicht so dramatisch. Aber ärgerlich ist es schon, denn ein neuer Satz ist wahrlich kein Schnapper und durch die Schlieren besteht Blendgefahr bei Regen und Dunkelheit, so dass man den Ersatz auch nicht lange vor sich herschieben kann. Der "Wiper Saver" wird unter die Wischarme gesteckt, so dass die Wischblätter während der Standzeit nicht die Scheibe berühren und somit auch nicht verkleben können. Er passt an fast alle Wohnmobile, PKWs und Oldtimer, ist klein und handlich und schont obendrein den Geldbeutel, die Umwelt (weniger Müll) und Ressourcen.
wiper saver®: