Reiseplanung
Unser Reiseziel für den Sommerurlaub ist Süd-Schweden. Wir wollen auf den Spuren Wallanders wandeln und haben uns daher für die Fährüberfahrt über Nacht nach Trelleborg entschieden. Einige Städte und Wegpunkte aus den Krimis haben wir auch schon recherchiert, die grobe Route steht. Ich bin gerade in den Endzügen, was das Packen des WoMis anbelangt, als das Telefon klingelt. "Ich habe gerade gesehen, dass in Kalmar die Frauen Fußball WM stattfindet. Wenn wir da vorbei kommen, könnten wir ja schauen, ob wir Tickets bekommen. Schmeiß doch einfach mal die Deutschland T-Shirts mit dazu", höre ich meinen Mann sagen, der sich noch in der Firma befindet. Tim ist gleich Feuer und Flamme und ein WM Spiel live zu sehen finde ich auch cool. Also rein damit, nimmt ja keinen Platz weg. Während der Fährüberfahrt hatten wir ja genügend Zeit, um uns zu informieren und fanden heraus, dass Kalmar ganz woanders, nämlich bei Öland liegt und das Deutschland-Spiel auch schon in 4 Tagen stattfindet. Nun, Öland haben wir mit großem Fragezeichen am Ende der Liste stehen, wenn noch Zeit übrig ist und wir soweit hoch kommen. Aber Fußball WM in Schweden? Auch cool. "Na ja, Frauenfußball schauen doch sowieso ganz wenige", meinte Holger. "Dann fahren wir halt erst nach Kalmar und dann in einem Ritt wieder runter und ziehen die Tour von hinten auf". Also setze ich den Blinker links und rolle in Richtung Kalmar von der Fähre, jetzt ist es entschieden: erst Fußball WM, dann Wallander. Als wir dann endlich zur recherchierten Zeit am Spieltag am Stadion ankamen, wo die Tickets verkauft wurden, sahen wir eine lange Schlange, die sich ums Stadion gewunden hat. "Ach, sind das die Leute, die keinen Frauenfußball gucken?" frage ich. Dumm aus der Wäsche schauend sucht Holger einen Parkplatz, Tim und ich stellen uns schon mal an. Es ist heiß, die Sonne knallt gnadenlos und Angestellte des Stadions laufen hektisch rum und verteilen Getränke und Eis. Na, das ist auch mal ein Erlebnis und dann gerät Bewegung in die Massen - allerdings in die Richtung vom Stadion weg. SOLD OUT steht auf dem Schild, das aufgestellt wird. Na toll! Nur eine kleine Gruppe bleibt am Kassenhäuschen stehen. Irgendwas ist im Busch, das fühle ich. Also weigere ich mich, zu gehen und geselle mich dazu. Die geschäftstüchtigen Schweden sind nämlich dabei, die Resttickets der anderen Spiele zu verkaufen. Als ich endlich an der Reihe bin, gibt es noch 3 Karten für uns für das Spiel Norwegen : Spanien, 5 Tage später. Wir schauen uns an und tun es einfach, wir nehmen die Tickets. Jetzt, wo wir schon mal hier sind,…. Das Deutschlandspiel haben wir uns dann in der Stadt beim Public-Viewing angeschaut und sind anschließend auf Öland gefahren, wo wir tolle Tage verbracht haben. Dank der vielen Tipps, die wir vom Stellplatznachbarn am See beim Sundowner erhielten. Wie gut, dass wir Öland gemacht haben, hier kommen wir auch auf jeden Fall noch einmal her. Das Fußballspiel war ein Erlebnis - eher Familienfest als Sportevent. Auch eine gute Entscheidung, stehen zu bleiben und dann auch noch die Karten für den späteren Termin zu kaufen. Da wir nach dem Spiel noch fit und aufgeputscht waren, sind wir noch ein Stück gefahren, denn nun ging es ja endlich zu den Orten, wo wir hin wollten. Als wir müde wurden, haben wir bei den "Sonoren" angehalten. Da gab es einen Stellplatz, der Chef war noch wach und amüsierte sich über unsere Fußballoutfits. Auf die Frage, ob wir denn wüssten, wo wir hier seien - was wir verneinten -, erhielten wir einen ausführlichen Vortrag mit Infos wie "Inselgruppe, Badebuchten, Radwege, perfektes Urlaubsziel, Perle seiner Jugend, …." und buchten spontan für 3 Nächte. Sehr gute Entscheidung und tolle Tage mit sehr schönen Radtouren und Badestopps. Aber jetzt! Auf zu Wallander! Bis dahin gab es dann noch die zum Radweg ausgebaute Bahnstrecke und einiges andere, was wir unterwegs gesehen haben, so dass wir uns am Ende sputen mussten, um die Fähre zu bekommen. Bis auf das Reiseland und die gebuchte Fährüberfahrt hat nichts weitere mit unserer ursprünglichen Reiseplanung übereingestimmt. Aber es war einer der schönsten Urlaube, die wir gemacht haben ;-)
Ja, ja, die liebe Reiseplanung. Sie gehört zum Urlaub dazu, das ist ganz klar. Doch manchmal ist auch weniger mehr.
Wenn ich an unsere erste Reise - die 4 Wochen Flitterwochen in Amerika - zurückdenke und das mit heute vergleichen, liegen Welten dazwischen. Damals hatten wir eine Excel-Tabelle mit detaillierter Planung der Reiseziele und Übernachtungsstopp, die nur 2 Tage Spontanität zugelassen hat. Sicherlich ist das noch etwas anderes, da man, wenn man soweit fliegt, auch so viel wie möglich sehen möchte. Aber ein wenig Stress war es schon, denn einiges hätten wir durchaus gerne länger angeschaut - der Plan ließ es aber halt nicht zu.
Südschweden, wo so gar nichts von der Planung eingetreten ist, war allerdings das andere Extrem und bisher davon auch das Einzige.
Die ersten 5-7 Jahre hatten wir immer gut ausgearbeitete Reiserouten, die wir abgefahren sind. Teilweise habe ich sogar die Runde aufgemalt, Hinweise aus Reiseführern dazu geschrieben, Besichtigungspläne gemacht, etc. Oft waren wir nur 1 max. 2 Nächte an einem Ort. Möglichst viel sehen war die Devise. Das haben wir auch, aber wir hätten einiges gerne noch intensiver erlebt.
Heut zu Tage erwische ich uns dabei, dass wir uns immer mehr treiben lassen. Wir überlegen uns schon, wo die Reise hingehen soll, aber meistens haben wir mehrere Optionen. Meistens konkretisiert es sich erst 2-3 Monate vorher, welches Land und welche Ecke es wird. Dann ordere ich beim ADAC das Tourenset, wir schauen grob auf die Karte, was uns ins Auge springt und wo wir unbedingt hin wollen und machen unsere Kreuze. Dann wird sich eingelesen, was man unbedingt machen sollte, die Urlaubsvorfreude steigt und dann geht es los. Meistens haben wir nach dem ersten oder zweiten Stopp, dem Durchforsten der Komoot-Seiten, den Empfehlungen unserer Gastgeber oder anderer Reisenden und dem Besuch der örtlichen Touri-Info noch ganz andere Ideen und so hangeln wir uns vor Ort der aktuellen Lust und Laune entsprechend lang und gestalten unsere Tage. Das grobe Ziel durchaus vor Augen, aber stets das umsetzend, was einen gerade anspricht und gerne auch mehrere Tage an einem Ort.
Wenn man von einem Highlight zum anderen fährt, dann hat man zwar viel auf einmal gesehen. Aber halt auch nur oberflächlich. Wenn man sich mehr Zeit nimmt, dann kann man am einen Tag die eine Seite, am andere die nächste, usw. erkunden und bekommt noch viel mehr mit - nämlich durchaus halt auch Parks oder besondere Orte, die in keinem Reiseführer oder Internet stehen, die einem aber von anderen verraten werden. Und der Erholungsfaktor ist auch etwas höher, finden wir zumindest.
Daher nehmen wir uns aktuell eher eine Region eines Landes vor und bereisen diese dann intensiv - stets entsprechend der aktuellen Tageskonstitution und Wetterlage.
Für die Reiseplanung - im Vorwege und vor Ort - finden wir folgende Hilfsmittel sehr nützlich:
ADAC Tourenset: Zum einen sind die ADAC-Karten recht Detailgetreu, zum anderen enthalten sie die Top-Reisetipps für das jeweilige Reiseziel, an denen man sich orientieren kann. Auch hilfreiche Länderinfos was Straßenregeln, Ver- und Entsorgung für WoMis, etc. anbelangt, liegen dabei. So, wie uns unser Navi oder Google Maps manchmal leitet, ist es auch im digitalen Zeitalter nicht verkehrt, mal einen Blick in eine Karte zu werfen, ob es vielleicht doch nicht noch größere Straßen gibt, wo man mit der fahrenden Schrankwand weniger zirkeln muss oder doch noch Gefahr läuft, als Cabrio zu enden.
Promobil Stellplatz-App: Hier findet man weltweit offizielle Stell- und Campingplätze mit hilfreichen Infos zur Infrastruktur (V+E, Strom,…) und den Preisen, die auch regelmäßig aktualisiert werden. Man erlebt also keine große Überraschung und läuft auch nicht Gefahr, "illegal" zu parken, da die Angaben von den Promobil-Scouts gecheckt werden.
Par4Night-App: Infos zu Park- und Übernachtungsmöglichkeiten, die von privaten Nutzern der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. D.h., nicht unbedingt vollständig und nicht immer "legal". Hier findet man auch kostenlose Plätze für die Nacht bzw. Orte, wo man frei stehen kann, das heißt aber nicht, dass dies dort auch erlaubt ist. Das muss dann jeder für sich selbst bewerten. Gerade für spontane Stopps entlang einer Route oder auch wenn man nur Parkmöglichkeiten fürs WoMi sucht, was je nach Größe ja auch nicht immer so leicht ist, wird man hier fündig. Wir haben hier auch schon Stellplatzmöglichkeiten bei Privatpersonen entdeckt, wo wir einen sehr geselligen Abend mit Familienanschluss verbracht haben.
Komoot: Holgers Lieblingsapp. Hier findet man Routen zum Wandern, Radfahren, etc., die Privatleute unternommen und für andere Hochgeladen haben. Meistens mit ein paar hübschen Fotos und Höhenprofilen, damit man keine Überraschung erlebt. Wir nutzen diese App sehr gerne. Entweder, um eine schöne Wanderung oder Radtour zu suchen, wenn wir bewusst an einen bestimmten Ort gefahren sind. Oder wir fahren gezielt an einen Ort, weil wir tolle Bilder und eine vielversprechende Runde entdeckt haben und erkunden die Gegend dann so herum.
Adventure Lab / Geocaching: Wir haben seit ein paar Jahren Geocaching für uns entdeckt. Dies ist eine gute Möglichkeit, Wanderungen oder Radtouren "aufzupeppen" und nicht nur für Kinder ein Spaß und Zeitvertreib. Während man hierbei oft am Boden rumwühlt und die Dosen sucht, so hat man beim Ableger "Adventure Lab" Fragen zu beantworten. Sprich geführte Rundgänge mit allerlei Infos nebenbei und ein wenig Rätselraten. Das gefällt uns sogar noch besser und daher schauen wir immer, wenn wir in einer neuen Stadt sind, ob es nicht auch eine Adventure Lab Runde gibt. Da lernt man Dinge kennen, die man nicht mal in den Infos der Touristen-Info findet und das Beste: jede Lösung zählt als Fund bei einem Cache. Im Ausland kann man dabei noch die Sprachkenntnisse auffrischen und wer das nicht mag, nutzt einfach Deepl-Übersetzer.
Wohnmobil-Tourguides/Reiseführer: Neben den klassischen Reiseführern, die man für jede Stadt und jedes Land in unterschiedlicher Detailtiefe kaufen kann, gibt es auch spezielle Wohnmobil-Tourguides, die sich ausschließlich auf diese Reiseform spezialisiert haben. Hier findet man i.d.R. mehrere vorgeschlagene Routen mit Detailinfos zu Highlights, Übernachtungs-, Freizeit- und Essenmöglichkeiten sowie weitere Hintergrundinfos zum jeweiligen Reiseland. Man kann die Touren 1:1 nachfahren oder sich das raussuchen, was einem am besten gefällt. Da wir eine Reisebuchautorin persönlich kennen, bin ich ein wenig voreingenommen und bevorzuge die Tourguides von Gaby Gölz aus dem Reise Know How Verlag. Gaby hat einfach ein unfassbar gutes Händchen, was Reiserouten sowie weitere Tipps für die Freizeitgestaltung anbelangt. Wir lassen uns sehr gerne von den Infos inspirieren, unsere Routen gestalten wir dann allerdings selbst - wir lassen uns wie gesagt mittlerweile gerne treiben. (https://www.gh-kellerfilm.de/Buecher_2022neu.html).
Internet / Youtube / Mediathek: Ich habe länger überlegt, aber der Vollständigkeit halber nehme ich diese Medien auch mit auf. Denn die ganz klare Alternative zum klassischen Reiseführer ist natürlich das Internet. Hier findet man alles, was man wissen möchte - oder manchmal auch lieber nicht. Bei Tripp-Advisor kann man sich über die Highlights informieren und die lokalen Seiten der einzelnen Städte und Regionen/Tourismusverbände geben auch stets viel Informationen. Und natürlich ganz klar: Reiseblogs von anderen Wohnmobilisten! Gefühlt ist immer schon jemand da gewesen, wo man gerade hin will und so bekommt man gleich aufs WoMi zugeschnittene Infos aus erster Hand, um sich Anregungen zu holen. Bei Besichtigungen ist die jeweilige Website hilfreich, wo man oft auch Online-Tickets kaufen kann,…. In Youtube kann man sich Reisevideos von anderen anschauen und Appetit holen, in den Mediatheken kann man ggf. zu einzelnen Orten Reportagen sehen,…. Möglichkeiten, "vor zu schnuppern und zu planen" gibt es viele. Aber die besten Tipps für den "Feinschliff" bekommt man u.E. immer noch vor Ort - von anderen Reisenden oder Einheimischen.
Für mich gehören zur Reiseplanung neben der reinen Tourenplanung und Freizeitgestaltung übrigens auch noch folgende Dinge dazu:
Aktualisierung/Zusammenstellung von Playlists: Mit WoMi bleiben je nach Reiseziel lange Fahrstrecken nicht aus. Wir nutzen gerne Nachtfahrten, um Staus zu umgehen und Strecke zu machen. Da ist schwungvolle Musik durchaus hilfreich, um kontinuierlich fit zu bleiben. Gerade auch, wenn der Partner gerade ein Nappi macht, um später abzulösen. Ich habe mittlerweile meine ganze Musik auf einer Speicherkarte im Handy, nutze allerdings auch Playlists von Streaming-Diensten. Daher aktualisiere ich vor jeder Urlaubsreise meine Favoriten bzw. such der Strecke entsprechend etwas heraus.
Gleiches gilt für dem Reiseland entsprechender Musik. Auch hier suche ich Playlists raus, die ich dann bei Bedarf stimmungsvoll bei einem Essen in freier Natur abspielen kann - fast wie im Restaurant, wenn der lästige Abwasch nicht wäre.
Gezielte Mitnahme spezieller Getränke oder Lebensmittel: Hochzeitstag, Geburtstag oder andere Anlässe während einer Reise? Sehr gerne! Sicherlich kann man sich vor Ort inspirieren lassen oder einfach Essen gehen. Man kann sich aber auch schon zu Hause überlegen, was man gerne machen würde und dann gezielt ein paar besondere Dinge mitnehmen - natürlich gut verstaut, damit sie nicht schon vorher vernascht werden. Das Ganze dann mit lokalen Utensilien aufgepeppt - der Tag kann ja nur gut werden.
Ostern, Halloween, Adventszeit, … sind auch gern genommene Anlässe, Frühstück oder Abendessen unter ein Motto zu stellen und natürlich darauf vorbereitet zu sein. Zu Hause würde ich ja auch etwas Besonderes machen - daher ist es für mich gesetzt, dass dies in unserem rollenden Zuhause genauso stattfindet. Deko inbegriffen - allerdings dann doch im kleineren Stil.
Überprüfung der Fotoausrüstung:
Als Hobbyfotografin bin ich natürlich gerade im Urlaub voll in meinem Element und jeder längeren Reise wird auch ein eigenes Fotobuch gewidmet. Daher ist es natürlich wichtig, im Vorwege zu überlegen, was an Ausrüstung mit soll (Stativ, Glaskugel, ….) und dafür zu sorgen, dass genügend Speicherkapazität da ist. Also Speicherkarte(n) formatieren und auch auf dem Handyspeicher nachschauen, nicht dass noch so viel alte Fotos drauf sind, dass man dann im Urlaub in die Not kommt, löschen zu müssen. Die meisten neueren Handys haben ja leider keine Möglichkeit zur Speichererweiterung mittels SD-Karte mehr.
Erlaubt mir an dieser Stelle einen kleinen "Werbe-Hinweis": Mit Amazon Prime erschlägt man mehrere "Reisefliegen" mit einer Klappe. Denn zum einen kann man viele nützliche Dinge ohne Porto bestellen, sich auf sein Tablet ein paar Filme für regnerische Tage und aufs Smartphone die passenden Playlists zum offline hören runterladen, ebooks für den Kindle ausleihen und seine Fotos in der Cloud ohne Speicherlimitierung sichern. Für uns ein super Paket, mit dem wir bereits einiges an Geld gespart haben und bei der Anzahl meiner Fotos auch noch mega hilfreich. Sofern Ihr das Ganze einmal austesten wollt, nutzt einfach diesen Link: http://www.amazon.de/primegratistesten?tag=womilife-21 (*) Für Euch ist der Testzeitraum kostenlos und Wombat bekommt eine kleine Provision für die nächste Tankfüllung.