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Die Atlantic Road

"Da ist eine Parkbucht - bitte wieder Anhalten!" rufe ich und brav navigiert Holger den Wombat in die Parkbucht. Wie schon bei den diversen davor, springe ich raus, zücke die Kamera und juchze vor Begeisterung. Egal welche Brücke, egal um welche Kurve, überall Postkartenmotive. Es sind nur 8km, aber wir brauchen für die Strecke mehrere Stunden. Zum Fotografieren und Wandern entlang der vielen Aussichtspunkte.

Die Atlantic Road (Atlanterhavsveien) in Norwegen ist wohl die bekannteste der spektakulären Küstenstraßen in Norwegen und bietet sehr schöne Panoramablicke auf die norwegische Küste, das offene Meer und die umliegenden Inseln.

 

Der besonders schöne und beeindruckende Streckenabschnitt zwischen Vevang und Kårvåg ist 8,3km lang, verbindet die Insel Averøy mit dem Festland und besteht aus 8 Brücken, die sich über kleine Inseln und Felsen erstrecken. Alles in allem verläuft die eigentliche Straße allerdings noch viel länger, von Bud bis Kristiansund und erstreckt sich damit auf eine Länge von insgesamt 65km

 

Mit dem WoMi kann man zum einen an verschiedenen Aussichtspunkten anhalten und die beeindruckende Landschaft, die das Fotografenherz höher schlagen lässt, in Ruhe genießen. Es macht allerdings Sinn, wenn man Zeit hat und nicht in Eile ist, ein paar Tage für die "Großregion Atlantic Road" einzuplanen, um nicht nur die Fahrt auf dem berühmten Streckenabschnitt an sich zu erleben, sondern auch die umliegenden Inseln und Dörfchen intensiver zu entdecken. Es gibt durchaus einiges zu entdecken und diese Ecke ist auch besonders für ihre spektakulären Sonnenuntergänge über dem Meer bekannt. Gerade mit dem WoMi und dank des Jedermannsrechts kann man hier romantische Abende in toller Natur verbringen und das Farbspiel am Himmel in Ruhe genießen.

 

Entlang des Weges und im Umland gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Angeln, Wandern, Kajakfahren, Tauchen und für andere Wassersportaktivitäten. Vielerorts kann man sich das notwendige Equipment leihen - oder man hat es bereits mit an Bord und kann gleich ins Wasser steigen. Aufgrund der Strömung und des Fischreichtums kann man hier sehr gut sein Abendbrot frisch aus dem Wasser ziehen. Gerade die Brücken sind beliebte Angelspots, doch auch abseits der Mainroad in den kleinen Buchten gibt es viele versteckte Ecken, wo es sich lohnt, die Angel ins Wasser zu werfen - insbesondere, wenn es gerade wiederkommt, bzw. auch da ist.

 

Einige Highlights der Strecke sind:

 

  • Die Storseisundbrua: Sie ist die längste und höchste Brücke der Atlantic Road und überbrückt den Storeisund. Sie ist 260 Meter lang und 23 Meter hoch und scheint je nach Blickwinkel förmlich über dem Wasser zu schweben. Bekannt ist sie auch aus dem aktuellen James Bond (Keine Zeit zu sterben). Wenn man an der Raststätte nach der Brücke anhält, hat man bereits einen tollen Blick. Man kann auch auf dem Weg um den Felsen an der Brücke rumspazieren und noch weitere Ausblicke genießen. Die "Schwebeposition" kann man einfangen, wenn man sich an den Parkmöglichkeiten an den beiden Brückenenden etwas weiter weg und in schräger Position zur Brücke positioniert.

 

  • Insel Eldhusøya: Kleine Insel, die zum Verweilen einlädt. Hier gibt es einen sehr guten Aussichtspunkt, um von hier aus die Storseisundbrua, das heimliche Wahrzeichen der Atlantikstraße, zu fotografieren.  Ein Rundweg führt über mehrere Hügel und bietet eindrucksvolle Ausblicke auf das Meer und die umliegende Umgebung. Ein Café lädt im Sommer zum relaxen ein und unter der Brücke befinden sich die begehrten Angelspots.

 

  • Kjeglholmen: Ebenfalls eine perfekte Location für einen genialen Blick auf die Storseisundbrua und die umliegende Landschaft. Hier gibt es auch einen Rastplatz mit Grillmöglichkeiten und Toiletten.

 

  • Gaitøya/Håholmen: Eine der kleinen Inseln, bei der ein kleiner Wanderweg besteht und sich der "Übernachtungsspot" auf der anderen Straßenseite befindet. Hier befindet sich ein kleiner Fähranleger, dessen Fähre die Gäste nach Håholmen bringt. Hier befindet sich ein angesagtes Restaurant und ein Hotel. Alles sehr idyllisch gelegen. 

 

  • Aussichtspunkt Askevågen: Kleine Plattform am Ende einer Mole mit tollem Blick aufs Meer. Der Aussichtspunkt ist mit Glasscheiben umrandet und liegt auf dem etwas unscheinbareren Weg der Scenic Road in Richtung Bud. Hier kann man auch Angeln, einfach eine Kaffeepause mit Ausblick einlegen oder gar übernachten.

 

  • Askeholmen:  Kleine Insel mit schönem Blick auf die Atlantikstraße und den Atlantik. Hier gibt es auch einen Leuchtturm und einen Wanderweg.

 

  • Bud: Ein kleines Fischerdorf, das für seine traditionellen Fischerhütten (Rorbuer) bekannt ist. Hier kann man sehr schön schlendern, mehr über die lokale Kultur efahren, das Museum mit Kriegsmaterialien auf dem  Außengelände besuchen und frische und leckere Meeresfrüchte genießen.

 

  • Der Atlanterhavstunnelen (Atlantiktunnel): Er verbindet die Inseln Averøy und Kristiansund miteinander und ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung, denn er verläuft unter dem Meeresspiegel.  Die Konstruktion des Tunnels war aufgrund der geologischen Bedingungen und der starken Meeresströmung in der Region Herausforderung pur. Mit einer Tiefe von bis zu 250 m unter dem Meeresspiegel ist er eine der tiefsten Unterwasserpassagen der Welt. Es geht immer weiter in die Tiefe, so dass man das Gefühl hat, tief in den Ozean rein zu fahren.  Gleicher Maßen steil geht es dann auch wieder bergauf. Die Tunnelpassage ist seit 2020 auch mautfrei.

 

 

Es gibt viele kleine Buchten und versteckte Nischen, wo die WoMis frei stehen. Für diejenigen, die nicht frei stehen möchten, gibt es entlang der Atlantikstraße auch mehrere Campingplätze, bei denen es in der Hauptsaison aufgrund der Beliebtheit der Strecke allerdings ratsam ist, vorzubuchen.

 

Auch Einkaufen und Ver- und Entsorgen ist kein Problem. Es gibt zahlreiche Supermärkte und separate oder Tankstellen angeschlossene Ver- und Entsorgungsstationen. Die Schilder sind gut erkennbar und sowohl in Vevang als auch am Ende des 8km Abschnitts ist eine Station zu finden.

 

Wer gerne wandert sollte auf jeden Fall einen Abstecher zur "Trollkyrkja" machen, die sich ca. 25 Min von Vevang entfernt befindet. (Wanderparkplatz: N62.867003, E7.274537)

Der Name "Trollkirche" täuscht allerdings, denn es handelt sich hierbei nicht um eine Kirche, sondern um eine Felsformation mit Seen und 3 Grotten mit einem unterirdischen Wasserfall. Man läuft ca. 500 Höhenmeter hoch und gelangt dann in das Höhlensystem. Ganz wichtig sind rutschfeste Schuhe, eine warme Jacke und eine Stirnlampe, um in die Grotten reinzugehen. Ich würde die Wanderung auch nur bei trockene Wetter bzw. ab und zu mal Nieselregen unternehmen. Denn bei Dauerregen ist der Weg über die vielen Steine sehr rutschig! Wer möchte, kann noch weiter hoch gehen und dann über den Kamm einen Rundweg laufen (Komoot), muss aber nochmals knapp 300 Höhenmeter überwinden. Oder man geht den gleihen Weg wieder zurück.

 

Neben dieser Wanderung gibt es noch diverse mehr. Ein Blick in Komoot kann sehr erhellend sein.

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