Paris auf der Durchreise
Schwitzend sitze ich hinterm Steuer unseres WoMis. Mein linker Fuß ist kurz davor, taub zu werden vom vielen Kupplungs-, Gas- und Bremsspiel, mein Blick bewegt sich irr zwischen linkem und rechtem Außenspiegel hin und her und ich zucke zusammen, als von rechts der erneute Ruf erschallt: „Vorsicht, links!“. Die Sonne steht tiefer und blendet, obwohl die Sonnenblende unten ist, die Klimaanlage stöhnt vor sich hin und von hinten tönen freudige Rufe „Mama fahr langsam, da hinten ist der Eiffelturm“. Das Navi faselt etwas davon, ich solle rechts abfahren, vor mir sei Stau. Ach was, das habe ich ja noch gar nicht gemerkt! Ich will eigentlich nicht abfahren, aber irgendwann mache ich es doch, mit dem Ergebnis, nicht mehr auf einer breiten Ringstraße mit hunderten anderen Autos und hupenden und überholenden Rollerfahrern zu stehen, sondern die fahrende Schrankwand kriechend auf engen Gassen durchzuschlängeln. Egal, wieviel Spuren die Straße gerade hat, die Rollerfahrer haben eine mehr. Ich erlebe mich bei dem, was ich nie tun wollte: ich fahre gerade im Berufsverkehr mit dem WoMi durch Paris. Zum Glück bleibt mir die Champs-Elysee erspart und irgendwann ist auch das Navi der Meinung, ich könnte wieder auf eine Autobahn fahren, so dass sich der Verkehr und auch meine Nerven etwas entzerren. Dieser ganz normale Wahnsinn hat uns gut 1,5 Std. gekostet und mir ein paar neue graue Haare und ein durchgeschwitztes T-Shirt beschert. Am nächsten Rastplatz brauchte ich erst mal ein Bier für die Nerven. Natürlich alkoholfrei.
Wer schon mal zu „normalen Zeiten“ durch Paris gefahren ist, weiß wovon ich rede. Wer derartigen Nervenkitzel gerne vermeiden und Zeit sparen möchte, dem empfehlen wir, die Fahrzeiten so zu timen, dass Ihr nach 21:00 Uhr bei Paris ankommt. Dann hat sich der Verkehr schon gut beruhigt und es rollt.
Ideal ist die Zeit zwischen 2:00 und 3:00 Uhr für die, die eine Nachtfahrt machen möchten, bzw. so lange aufbleiben wollen. Auf jeden Fall solltet Ihr dann wieder bis 06:00 Uhr durch sein, denn dann beginnt der ganze Spaß von vorne.
Das heißt, entweder die Abfahrt so timen, dass man um diese Zeit Paris erreicht, oder davor einen Stopp einlegen und dann nochmals eine Etappe in der Nacht fahren.
Ca. 50km vor den Toren Paris bietet die Domaine de Chantilly z.B. die perfekte Möglichkeit, sich tagsüber eine Perle unter den französischen Schlössern anzuschauen und spät abends noch eine kleine Etappe zu fahren. Zur Vorbereitung empfehlen wir James Bond – A View to a Kill. Nicht nur das Schloss selbst sondern auch die Reitställe und die Rennbahn waren Kulissen dieses Blogbusters mit Roger More.