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Der Grand Canyon du Verdon

"Hey, da ist er ja wieder! Und er läuft immer noch alleine! Super!" schallt es uns von der kleinen Wandergruppe, die gerade Rast auf einem Stein macht, entgegen. Tim grinst, winkt und stapft gleich nochmals mit schnellerem Schritt weiter. Lange Zeit waren wir uns nicht einig, ob wir die große Wanderung durch den Canyon du Verdon mit Tim, der damals 5 Jahre alt war, überhaupt machen können. Doch mit der Alternative, dass wir ihn ab und zu Huckepack nehmen und tragen, haben wir uns dazu entschlossen, es zu wagen. Sicherheitshalber haben wir ein Seil um seinen Bauch gebunden, so dass wir im Falle, dass er irgendwo ausrutscht, ihn zumindest sichern können. Schon ein komisches Bild, das so aussah, als ob wir unser Kind Gassi führen. Aber Sicherheit geht vor. Die Wanderer, die mit uns den Shuttle Bus genommen haben, haben uns motiviert und waren alle neugierig, ob wir es denn wohl pünktlich zur Rückfahrt schaffen würden. Haben wir - schneller als geplant in 6,5 Std. und Tim wurde nur 10 Min lang auf den Schultern getragen. Ganz schöne Kondition der Herr, das kann ja noch lustig werden.

Der "Grand Canyon du Verdon" ist mit einer Länge von über 20km und einer Tiefe von bis zu 700m einer der größten Canyons in Europa. Hier hat sich der Verdon durch die Kalksteinmassive seinen Flusslauf gegraben und ein besonders spannender Wanderweg ist der "Sentier Blanc-Matel" entlang der Verdon-Schlucht, der sich zwischen Castellane und der Galetas-Brücke befindet. Es werden 7h für die Strecke veranschlagt, die über Stock und Stein geht. Teilweise klettert man über Felsen, dann läuft man wieder gerade aus, steigt steile Treppen oder Leitern hoch bzw. wieder runter und zum Schluss durchquert man noch 2 Tunnel, von denen einer 600m lang und nicht ohne Taschenlampe begehbar ist. Also Taschenlampen mit einpacken! Der Verdon an sich hat türkisfarbenes Wasser, das je nach Perspektive im Sonnenlicht glänzt. Manchmal ist es aber auch braun und schlammig, wenn es gerade irgendwelche Felsen runterjagt. Hier sieht man des Öfteren Wagemutig im Wasser treiben, die sich von den Fluten nach unten spülen lassen.


Es gibt ein breit ausgebautes Wanderwegenetz, so dass man den Canyon, die Schlucht und den Fluss an unterschiedlichen Stellen aus diversen Perspektiven betrachten kann. Genügend Akkus für die Kamera mitnehmen, es ist ein bizarres Farbenspiel, das einem da geboten wird.


Mit dem Bus kann man von Castellane zum "Sentier Blanc-Matel" fahren kann. Von dort aus kann man dann einmal durch den Gorge du Verdon wandern und fährt von dieser Stelle aus mit einem anderen Bus zurück. Vorher gut über die Fahrzeiten informieren, es gibt nur wenige Abfahrten.


https://navette.parcduverdon.fr/en/depart-navette/depuis-castellane


Ein weiterer empfehlenswerter Wanderweg ist der "Circuit des Pecheurs". Ein Rundwanderweg, bei dem es mehrmals über den Berg geht und der mit 3 Std. angesetzt ist. Es gibt einen Wanderparkplatz, hier sollte man mit WoMi allerdings sehr früh aufschlagen und dort sein Frühstück zu sich nehmen, um einen Parkplatz zu ergattern. Das frühe Aufstehen und die Wanderung wird allerdings mit tollen Ausblicken auf die steilen Felswände und den türkisfarbenen Fluss belohnt.


Tipp: Grundsätzlich ist es ratsam, mit dem WoMi früh unterwegs zu sein, wo die Wanderparkplätze noch nicht so voll und der Gegenverkehr auf der schmalen Straße noch nicht so extrem ist.


Der Canyon mündet am Ende in den Lac de St. Croix. Dieser ist ein Stausee und zählt zu den schönsten Seen der Provence. Zwischen der Schlucht des Verdon mit den hohen Felsen und dem türkisfarbenen Wasser auf der einen und den Lavendelfeldern auf der anderen Seite ist er malerisch gelegen und ein wahres Naturidyll. Dies kommt u.a. auch daher, dass er nicht mit benzinbetriebenen Motoren befahren werden darf. Hier ist nur Muskelkraft bzw. Wind- oder e-Antrieb erlaubt, so dass die Geräusche der Natur und das laute Lachen der Touristen das einzige ist, was man hört. An den 3 angrenzenden Dörfern gibt es kleine Kies-Strände, so dass man hier auch baden kann. Der See wird ausschließlich vom Verdon gespeist, der nach der Schlucht in ihn fließt. Zwischen Schlucht und See gibt es eine Brücke (Pont du Galetas), so dass man das Wasser auch überqueren kann.


Am beliebtesten sind natürlich Kanu- und Kajaktouren in die Gorges du Verdon hinein, so dass hier im Sommer lange Wartelisten bestehen. Sofern gerade Reservierungen zugelassen werden, ist dies durchaus sinnvoll. Wir sind mit dem Fahrrad vom Stellplatz zum See geradelt, haben uns zu einer noch möglichen Zeit ein Kanu reserviert und bis dahin im kühlen Nass gebadet.


Neben Wassersport am Lac de St. Croix und verschiedenen Wanderungen im Verdon Canyon sind


  • Les Grottes de Villecroze (20 Minuten vom See entfernt / April-Oktober)

  • Les Moulins à vent de Régusse (Zwillingswindmühlen, 15Min vom See entfernt)

  • La Maison des Gorges du Verdon (Naturkundemuseum im Schloss von La Palud sur Verdon)

  • Notre Dame de Roc in Castellane (Wanderung zur kleinen Kirche mit tollem Panoramablick)


ebenfalls attraktive Ausflugsziele.


Bei unserem Roadtrip haben wir unsere Route näher beschrieben und auch die Stellplätze, auf denen wir gestanden haben, vermerkt. Es gibt allerdings einige Campingplätze in dieser Region, so dass man auf jeden Fall ein Plätzchen finden sollte.


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