Die Lofoten sind wohl die bekannteste Inselgruppe Norwegens und das, wo das Land ca. 230.000 Inseln besitzt. Zurecht in meinen Augen, denn hier findet man in der Tat eine spektakuläre Landschaft mit hohen Berggipfeln, beeindruckenden Fjorden, weißen Sandstränden, malerischen Fischerdörfern und jede Menge Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten vor. Egal ob Abenteuer, Natur genießen oder einfach nur erholen. Hier findet jeder sein Plätzchen und seine ganz persönlichen Highlights, im Hochsommer kann es allerdings schon mal eng werden.
Die Lofoten erstrecken sich über eine beeindruckende Strecke von 150 Kilometern entlang der norwegischen Küste und bestehen aus zahlreichen Inseln, die von majestätischen Bergen umgeben sind. Die markanten Gipfel ragen steil aus dem Meer empor und bieten spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Fjorde und Buchten. Die Inseln sind mit (teilweise sehr schönen) Brücken, Tunnel oder gelegentlich auch Fährverbindungen miteinander verbunden. Die Tunnel sind hier deutlich tiefer und vor allem kurvenreicher und felsiger, als wir es in Deutschland gewohnt sind und daher kommt es leider des Öfteren vor, dass beim versehentlichen Schneiden einer Kurve ein Außenspiegel abrasiert wird. Ein teurer Spaß, aber die Werkstätten sind darauf eingestellt.
Es gibt ein breit ausgebautes Wanderwegenetz mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen und Längen und auch Kletterer kommen hier voll auf ihre Kosten. Je abgelegener der Küstenabschnitt, umso mehr Abenteuer und weniger Touristen sind zu finden. Daher ist es sehr ratsam, stets festes Schuhwerk zu tragen und sich über die aktuellen Witterungsbedingungen zu informieren.
Die Fischerdörfer der Lofoten sehen teilweise aus, als seien sie einem Gemälde entsprungen, mit ihren bunten Holzhäusern, traditionellen Rorbuer (Fischerhütten) und charakteristischen Stockfischgestellen. Die Einheimischen sind sehr freundlich, Touristen gegenüber aufgeschlossen und erzählen gerne Geschichten über ihr Leben auf den Lofoten. Man kann hier sehr gut lokale Spezialitäten probieren, es gibt eine Eisbar und im Wikingermuseum von Borg kann man sogar in die Zeit zurückreisen und in die Welt der Wikinger eintauchen. Bootsausflüge locken aufs Meer zum Whalewatching oder zur Vogelbeobachtung, es gibt zahlreiche, sehr gute Angelmöglichkeiten und das Baden im kühlen Atlantik kann auch sehr erfrischend sein. Paddelfans können mit dem Kajak entlang der Küste oder durch einen der beeindruckenden Fjorde paddeln und so nochmals ganz andere Eindrücke und Perspektiven erhaschen als nur von Land aus.
Dieses Landschaftsbild ist in den Wintermonaten natürlich die perfekte Kulisse für die Beobachtung der Polarlichter. Ist man so schon begeistert, dann bekommt man beim Anblick der tanzdenden Lichter am Nachthimmel Pipi in die Augen. Denn aufgrund der geringen Lichtverschmutzung kann man dieses faszinierende Phänomen hier besonders gut erleben - auch bereits bei geringerer Aktivität.
Es gibt zahlreiche sehenswerte Ortschaften, Fjorde und andere Highlights auf den Lofoten, die jeweils ihren ganz eigenen Charme und ihre Besonderheiten haben. Die schönsten und interessantesten sind:
Svolvær: Dies ist die größte Stadt auf den Lofoten und damit auch sehr lebendige und quirlig. Es gibt eine malerische Hafenpromenade, Kunstgalerien, Restaurants und Geschäften. Von hier aus kann man auch Bootstouren zu den umliegenden Inseln unternehmen. Hier liegt im Hafengebiet auch die berühmte Eisbar, wo alles aus Eis geschaffen ist und man beim Betreten erst einmal einen warmen Fellumhang umgehängt bekommt.
Reine: Das idyllische Fischerdorf Reine gilt als eines der schönsten Dörfer Norwegens mit seinen bunten Holzhäusern, dem klaren blauen Wasser und den umliegenden Bergen. Ein Spaziergang durch Reine ist wie eine Reise in die Vergangenheit und das Dorf zählt auch zu den beliebtesten Fotomotiven der Inselgruppe.
Henningsvær: Dieses charmante Fischerdorf auf einer Insel vor der Küste von Austvågøy ist bekannt für seine engen Gassen, Galerien, Cafés und Restaurants. Henningsvær ist daher ein beliebtes Ziel für Kunstliebhaber.
Å: Das winzige Fischerdorf Å am südlichen Ende der Lofoten ist berühmt für sein Stockfischmuseum, das einen Einblick in die traditionelle Stockfischproduktion gibt. Hier können Besucher mehr über die Geschichte und Kultur der Lofoten erfahren. Von hier aus verläuft auch die Fährverbindung zurück zum Festland oder vom Festland aus beginnend - je nachdem, an welcher Richtung man kommt.
Nusfjord: Nusfjord ist ein historisches Fischerdorf, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die gut erhaltenen Holzhäuser und die idyllische Lage machen Nusfjord zu einem beliebten Ziel, wenn man das authentische Leben auf den Lofoten erleben möchte.
Ballstad: Dieses ehemalige Fischerdorf bietet einen herrlichen Blick auf das Meer und die umliegenden Berge. Ballstad ist ein guter Ausgangspunkt für Outdoor-Aktivitäten wie Angeln, Wandern und Kajakfahren.
Ramberg: Ramberg liegt an einem der schönsten Strände der Lofoten und ist ein beliebter Ort für Surfer und Strandliebhaber. Der weiße Sandstrand und das türkisfarbene Wasser laden zum Entspannen und Genießen ein.
Trollfjord: Der schmale und spektakuläre Trollfjord ist ein beeindruckender Fjord, der von steilen Felswänden umgeben ist. Neben genialen Wanderungen kann man auch Bootstouren durch den Trollfjord unternehmen, bei denen man von der Seeseite her gesehen noch mehr unvergessliche Ausblicke geboten bekommt und die Möglichkeit hat, Seeadler und Robben zu beobachten.
Die Insel Runde: sie liegt vor den Lofoten und ist bekannt für ihre vielfältige Vogelwelt, darunter Papageientaucher, Trottellummen und Basstölpel. Hier kommen Vogelbeobachter voll auf ihre Kosten.
Borg: Dieser Ort mit seinem Wikinger-Museum ist sozusagen das kulturelle Zentrum der Lofoten. Hier hat man die Möglichkeit, die historische und kulturelle Bedeutung der Wikingerzeit auf den Lofoten "interaktiv" zu entdecken.
Das Herzstück des Museums ist die Rekonstruktion eines großen Wikingerhauses, das auf archäologischen Funden aus der Region basiert. Man kann das Haus erkunden und sich vorstellen, wie die Wikinger vor über tausend Jahren gelebt haben. Das Museum verfügt darüber hinaus über eine Vielzahl von Ausstellungen, die Artefakte, Werkzeuge, Kleidung und Waffen aus der Wikingerzeit präsentieren. Außerdem werden im Museum auch verschiedene Aktivitäten wie Workshops zum Schmieden von Metall, Weben von Stoffen und Herstellen von traditionellen Handwerksprodukten angeboten. Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen und Festivals, um die Geschichte und Kultur der Wikinger lebendig werden zu lassen, runden das Gesamterlebnis ab. Einmal im Jahr am 2. Augustwochenende findet hier auch das Wikingerfest statt, wo es viele Angebote und Vorführungen gibt und wo man auch mit dem Wikingerschiff mitfahren kann. Für Wikingerfans und Geschichtsinteressierte sozusagen ein must see.
Die Tunnel der Lofoten:
Wie eingangs beschrieben sind die Tunnel und Brücken auf den Lofoten wichtige Verkehrswege, die es durchaus in sich haben. Sie sind teilweise aber auch faszinierende architektonische Meisterwerke und verdienen daher ebenfalls eine Erwähnung:
Lofast: Die Lofast-Brücke ist eine imposante Brücke, die die Inseln Austvågøy und Hinnøya miteinander verbindet. Mit einer Länge von über 1,5 Kilometern bietet die Brücke einen spektakulären Blick auf das umliegende Meer und die majestätischen Berge der Lofoten.
Henningsvær-Tunnel: Der Henningsvær-Tunnel ist einer der bekanntesten Tunnel auf den Lofoten und führt durch den Berg bis zum malerischen Fischerdorf Henningsvær. Die Fahrt durch den Tunnel ist ein Erlebnis für sich, da man am Ende mit einem atemberaubenden Blick auf das Dorf belohnt wird.
Nappstraumtunnel: Der Nappstraumtunnel verläuft unter dem Meer zwischen den Inseln Vestvågøy und Flakstadøy und bietet eine beeindruckende Unterwasserfahrt mit Blick auf die Meereswelt. Der Tunnel ist auch für seine bunte Beleuchtung bekannt, die eine einzigartige Atmosphäre schafft.
Sundklakkstraumen-Brücke: Die Sundklakkstraumen-Brücke verbindet die Inseln Austvågøy und Gimsøy und bietet einen spektakulären Blick auf den Sundklakkstraumen, eine starke Gezeitenströmung in der Region. Die Brücke ist auch ein sehr bekanntes und beliebtes Fotomotiv.
Tjeldsundbrua: Obwohl nicht direkt auf den Lofoten gelegen, verdient die Tjeldsundbrua trotzdem eine Erwähnung, da sie eine wichtige Verbindung zwischen dem Festland und den Lofoten darstellt. Die Brücke bietet einen beeindruckenden Blick auf den Tjeldsund und erleichtert die Anreise zu den Inseln.