Am Ende des 2. Fahrtags sind wir endlich im Jotunheimen Nationalpark angekommen und haben auch gleich einen schönen Offroadplatz gefunden, wo wir unser Lager für die Nacht aufschlagen konnten. Herrlicher Blick, der klare Fluss zu unseren Füßen und weit hinten auf dem Berg grasende Kühe - so habe ich mir das vorgestellt, wobei ich auch gerne auf Rentiere oder Elche geblickt hätte. Während ich noch entspannt an meinem Weinglas nippe, fängt Tim plötzlich breit zu grinsen an und Holger schiebt sich schnell das letzte Stück Fleisch in den Mund. Was ist denn mit denen los? Nun, das sollte auch ich gleich merken, denn plötzlich merkte ich, dass irgendetwas neben mir steht. Wir haben unverhofft Gäste bekommen - allerdings 4Beinige, die zum Glück recht friedlich waren und nur kurz mal schauen wollten, was wir so auf dem Teller haben. Wildlife pur.
Mit seiner majestätischen Berglandschaft, den kristallklaren Seen und endlosen Wandermöglichkeiten inmitten der norwegischen Wildnis ist der Jotunheimen Nationalpark zweifellos ein Paradies für Outdoor-Fans und bietet in jeglicher Hinsicht Abenteuer pur.
Die beste Reisezeit für alpine Wanderungen ist von Juni bis September, wenn das Wetter etwas milder ist. Mit dem WoMi kann man sowohl auf einem der Campingplätze als auch frei in der Wildnis übernachten und dementsprechend seine Routen planen. Entlang der Straßen befinden sich viele Parkbuchten in denen die Camper stehen. Von einigen Ausgangspunkten gibt es auch Busshuttle zu Wanderhütten bzw. Startpunkten von geführten Touren. Es gibt unzählige Wanderwege - für jeden Schwierigkeitsgrad ist etwas dabei - und gerade Kletterer kommen voll auf ihre Kosten. Des Weiteren kann man hier an diversen Stellen in den Seen und Flüssen sehr gut angeln (Personen >16 Jahre benötigen eine Angelkarte, die teilweise sogar per sms gelöst werden kann) bzw. mit dem Kajak oder Kanu in See stechen. Auch für Radfahrer gibt es zahlreiche Routen und im Winter ist der Nationalpark natürlich Wintersportparadies mit diversen Langlaufloipen und Alpinskipisten. Hier heißt es wirklich "Augen auf". Denn von vielen Parkbuchten gehen Wanderwege ab, so dass man sich hier von einer Wanderung zur nächsten Hangeln kann.
Der Nationalparkt bietet außerdem die Möglichkeit, mehrere Gipfel, die über 2.000m hoch sind, zu besteigen. Manchmal auch mehrere auf einer Wanderung. Diese Touren sind allerdings nicht zu unterschätzen und je nach Zielgebiet und Witterung macht es durchaus Sinn, sich einer geführten Tour anzuschließen. Erkundigt Euch auf jeden Fall zuvor genau über die geplante Tour und versorgt Euch ggf. auch mit Kartenmaterial. Auch was die Ausrüstung anbelangt sollte man sich an die Empfehlungen der Nationalparkwacht halten und nicht leichtsinnig mit Sneaker und 500ml Wasser loslaufen. Auch im Sommer ist Zwiebellook angesagt, denn das Wetter kann hier oben ziemlich schnell umschlagen und bevor man ein Risiko eingeht, sollte man bei einer lang angelegten Wanderung lieber in einer der diversen Hütten übernachten - auch wenn die Tour anders geplant war.
Sehr viele hilfreiche Informationen findet Ihr auf der Homepage des Nationalparks selbst
Die Natur ist hier so beeindruckend, so dass jede Wanderung ein kleines Highlight für sich ist. Entweder den ausgeschilderten Wegen folgen oder eine Route bei Komoot raussuchen. Aus eigener Erfahrung ist es allerdings äußerst ratsam, vorher einen Blick auf die Höhenmeter und nicht nur auf die Gesamtlänge der Strecke zu werfen.
Die größten Highlights bzw. Wanderungen habe ich im Rahmen meiner Reisevorbereitungen zusammengestellt und hierbei teilweise auch die Infos von der Nationalparkhomepage zum Nachlesen mit aufgenommen. Eines kann ich schon vorne weg sagen: der Jotunheimen Nationalpark ist nichts, was man mal kurz auf einer Tour abhakt. Hier kann man sehr viel Zeit in beeindruckender Natur verbringen und im Hinblick auf die teilweise sehr anstrengenden Wanderungen gerne öfters mal wiederkommen, um die Highlights in Etappen zu genießen. Auch wenn man nicht unbedingt die hohen Gipfel erklimmen möchte, hat man hier Wochen lang zu tun und nur einen Bruchteil der Wander- bzw. Radwege erkundet. Darüber hinaus schließen sich gleich 2 weitere Nationalparks an, so dass man - gerade wenn man noch weitere Gletscher erobern möchte - hier gleich weiter machen kann.
Lom / Norwegisches Gebirgsmuseum (Norsk Fjellsenter): Das Norwegische Gebirgsmuseum in Lom ist das offizielle Nationalparkzentrum für den Jotunheimen-Nationalpark, sowie die Nationalparks Reinheimen und Breheimen. Es informiert über die Gletscher des Nationalparks und ihre Bedeutung für die Umwelt und vermittelt interaktiv Wissen über Jagdgeschichten und Reiseerlebnisse in der Bergwelt. Es gibt auch einen "Wetterraum", in dem die klimatischen Bedingungen des Hochgebirges nachempfunden werden können und 3 in Norwegen gefundene Mammuts haben hier ebenfalls ihr Zuhause gefunden. Sofern man bereits ein Ticket für den Klimapark 2469 gekauft hat, erhält man 30% Rabatt auf den Eintritts-/Führungspreis!
Seine zentrale Lage in der Mitte der drei Nationalparks hat Lom den offiziellen Status als "Nationalparkdorf" eingebracht. Von daher ist es durchaus sinnvoll, wenn man aus der nördlichen Richtung kommt, in Lom mit der Erkundung des Nationalparks zu beginnen und sich im Nationalparkzentrum Tipps und Routenvorschläge, die auf die eigenen Kondition und die aktuellen Witterungsbedingungen zugeschnitten sind, zu holen. Aus südlicher Richtung kommend wäre dies ein imenser Umweg. Hier macht es Sinn, schon im Vorwege ein paar Wanderungen rauszusuchen, bei Komoot nachzuschauen bzw. sich Tipps von anderen Reisenden zu holen, bis man Lom erreicht hat.
Von Lom aus starten diverse Wanderwege. Der kleine Ort ist touristisch voll erschlossen, verfügt über diverse Geschäfte, Restaurants, Tankstellen und Supermärkte und bietet darüber hinaus noch folgende Highlights:
Die Stabkirche - eine der größten und ältesten Stabkirchen Norwegens
Der große Speicher in Lom - er stammt aus 1613 und ist der größte Speicherbau Norwegens
Das Fossheim Mineralienmuseum mit der Schmuckgalerie und der "Gratishalle", wo man kostenlos ein paar Steinchen mitnehmen kann
Der Klimapark 2469 mit dem Eistunnel (Man fährt über eine Mautstraße und kann nur im Rahmen einer geführten Führung in den Eistunnel. Diese findet je nach Jahresezit 2-3Mal am Tag statt und die Tickets müssen vorher online gekauft werden!)
Galdhøpiggen: Der Galdhøpiggen ist mit 2.469m ü.NN. der höchste Berg Norwegens und damit ein beliebtes Ziel für Bergsteiger und Wanderer. Der Aufstieg zum Gipfel bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Gletscher und Berge. Er wird daher auch "das Dach Norwegens" genannt.
Die Wanderung zum Gipfel kann zum einen bei Spiterstulen (1100 m ü. NN) oder der Juvasshytta (1840 m ü. NN; erfordert Gletscherquerung) begonnen werden. Ab der Juvasshytta werden während der Saison täglich geführte Touren zum Gipfel angeboten.
Wenn man die Wanderung in Spiterstulen im Visdalen beginnt und der mit den roten T's gekennzeichneten Route zum Gipfel folgt, muss man nicht den Gletscher queren und benötigt keinen Gletscherführer. Die Wanderung dauert allerdings 8-10 Std. und geht mehrmals steil hoch und wieder runter. Denn auf dieser Route nimmt man noch gleich 2 weitere Zweitausender mit - die Gipfel Svellnose und Keilhaus Topp. Diese Tour ist also sehr anstrengend und benötigt eine sehr gute Grundkondition.
Der Weg von der Juvasshytta aus bedeutet halb so viele Höhenmeter, beinhaltet allerdings die Notwendigkeit einer Gletscherquerung über den Svellnosbrean (auch Eventyrisen genannt). Dies ist eine abenteurliche Wanderung durchs Eis, sollte allerdings nur mit einem Gletscherführer in Angriff genommen werden.
Die Tickets für die Gletscherführung kann man hier online buchen: Sie kosten NOK 400,-- pro Person (Kinder 7-12 Jahre NOK 380,--)
Weitere Infos zur Juvasshytta bzw. Zimmerbuchung ist hier möglich:
(Wenn der Link auf der englischen Homepage nicht funktioniert, einfach auf der norwegischen Variante anklicken, da funktioniert alles)
Besseggen-Grat: Die 14 km lange Wanderung entlang des Besseggen-Grats, einem schmalen Grat zwischen 2 tiefen Tälern und zwischen den Hütten Gjendesheim und Memurubu, ist eine der bekanntesten und beliebtesten Routen im Nationalparkgebiet. Von hier aus hat man einen genialen Ausblick auf den türkisen Gjende-See und den smaragdgrünen Bessvatnet-See. Die Farben sind so intensiv, wie gemalt.
Der Klassiker beginnt mit einer Bootsfahrt von Gjendesheim nach Memurubu mit anschließender Wanderung über den Bergkamm zurück nach Gjendesheim. Die Wanderung dauert i.d.R. 6-9 Stunden, man überwindet hierbei 1200 Höhenmeter und am Grat selbst gibt es steile Partien, bei denen man auf allen vieren klettern muss. Oben auf dem Bergrücken sind Rentiere zu Hause, die sich durchaus auh mal unter die Touristen mischen.
Vor Gjendheim befindet sich ein riesiger (gebührenpflichtiger) Parkplatz, von dem aus man mit dem Busshuttle zum Bootsanleger fahren kann.
In der Nähe von Besseggen gibt es verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten, darunter einfache Zeltplätze bis hin zu gut ausgestatteten Campingplätzen, die alle gute Ausgangspunkte für die Wanderung sind. Auf den Hüttenfarmen Besseggen Fjellpark Maurvangen, Bessheim und Sjodalen gibt es zusätzlich zur Hüttenvermietung auch Stell-/Campingplätze.
Vom Stellplatz in Bessheim aus gibt es eine alternative Route, die entlang des Wasserfalls zum Besvatnet und dann hoch auf den Grat führt. Hier muss man dann über den Grat und wieder runter laufen, um den tollen Blick auf die 2 Seen zu genießen. Hierdurch kommt man am Ende der Wanderung dann auf 20km.
Der Zeltplatz bei der Sjodalen Hütte kostet zwischen NOK 350,-- - NOK 410,--. Reservierung wird empfohlen.
Die Nationalparkwacht gibt folgende Ausrüstungstipps für die Wanderung entlang des Besseggen-Grat:
Gute Bergschuhe sind für diese Tour unbedingt nötig.
Tragen Sie wind- und wasserdichte Überkleidung und kleiden Sie sich ansonsten im Zwiebelprinzip.
Ein warmer Pullover/Thermojacke, Mütze und Handschuhe gehören immer in den Rucksack, denn das Wetter kann im Gebirge sehr schnell umschlagen!
Nehmen Sie ausreichend Verpflegung (Essen und Trinken) mit. Sie können unterwegs nichts kaufen.
Nehmen Sie Karte und Kompass mit und eignen Sie sich im Voraus an, wie man diese Hilfsmittel anwendet! Sagen Sie jemandem Bescheid, wenn Sie losgehen und auch, wenn Sie wieder zurück sind (!).
Stirnlampe (August-Oktober)
Für die, die sich nicht gleich an den Besseggen wagen möchten, gibt es zwischen Memurubu und Gjendesheim eine Alternativroute, bei der man am Nordufer des Gjende entlangwandern kann. Diese Tour ist auch bei schlechtem Wetter eine gute Alternative zum Grat. Der Weg führt am Wasser entlang, verläuft über mehrere Höhenstufen entlang von felsigem und zerklüftetem Gelände und bietet ebenfalls eine sehr schöne Aussicht. Auch hier ist allerdings gutes Schuhwerk und Trittsicherheit gefordert. Diese Tour dauert i.d.R. 3-5 Stunden. Entlang des Weges sollte man auch einen Blick auf die umliegende Flora werfen, denn hier wachsen Pflanzenarten wie Maiglöckchen, Zimtrosen und Walderdbeeren, die man sonst nur in tieferen Lagen vorfindet.
Klimapark 2469: Am Fuße des Galdhøpiggen in der Nähe von Juvasshytta liegt der Klimapark 2469, der das genaue Gegenteil zur Gipfeltour auf den höchsten Berg Norwegens ist. Es ist ein barrierefrei ausgebauter Weg, der in das Innere des Gletschers zu einem spektakulären Eistunnel führt. Hier findet man zahlreiche Eisskulpturen und andere archäologische Schätze. Der Klimapark ist von Mitte Juni bis Ende September zugängig und im Rahmen einer (leichten) geführten Tour, die 50m tief ins Eis und 7.000 Jahre zurück in die Zeit führt, begehbar. Bei dieser Tour kann man zudem sehr viel über aktuelle Themen wie die Gletscherschmelze, den Permafrost bei Tauwetter, etc. erfahren.
Die Tour ist hier buchbar und kostet NOK 395,00. Für Familien bis zu 5 Personen gibt es ein vergünstigtes Familienticket.
Wichtig zu wissen: Man kann den Klimapark nur im Rahmen der geführten Tour besuchen! Hierzu muss man bereits im Vorwege online die Tickets kaufen, vor Ort ist dies nicht möglich. Die Touren finden je nach Saion 2-3 Mal am Tag statt. Die Straße, die zum Klimapark führt, ist mautpflichtig.
Glittertind: Der Glittertind ist mit 2.465m ü.NN. der zweithöchste Berg Norwegens und ein weiteres sehr beliebtes Wanderziel. Der Aufstieg zum Gipfel ist anstrengend, wird aber mit Panoramablicken über die umliegende Berglandschaft belohnt .
Der einfachste Weg zum Gipfel startet von Glitterheim, aber man kann auch von Spiterstulen starten oder den Gipfel auf dem Weg von der einen zur anderen Hütte überqueren. Bei der Kleidungswahl sollte man berücksichtigen, dass oben auf dem Gipfel den größten Teil des Sommers über Schnee liegt und es in der zweiten Sommerhälfte durchaus auch eisig sein kann. Auf jeden Fall sollte man sich vor jeder Wanderung in Glitterheim nach den aktuellen Verhältnissen erkundigen. Je nachdem kann man hier "Grödel" und auch "Po-Rutscher" ausleihen, mit denen man eine sehr spaßige „Abfahrt“ erleben kann.
Sognefjellet: Dies ist eine der höchsten Passstraßen Europas mit atemberaubender Aussicht auf die umliegende Landschaft. Sie verläuft zwischen Lom und Gaupne und ist 108 km lang (Rv 55). Von den grünen Wiesen und der üppigen Kulturlandschaft von Bøverdalen führt die Straße durch das Tal auf kurvenreichen Serpentinen hinauf zur Spitze (1434m ü.NN.) Entlang der Strecke gibt es mehrere Aussichtspunkte, an denen es sich lohnt, anzuhalten und die beeindruckende Landschaft zu bewundern. Auch im Sommer sind die Gipfel schneebedeckt und die Gletscher teilweise gut zu erkennen. Manchmal ist es so wolkig und düster, dass man denkt, es wäre Winter. Je nach Witterung und Licht variiert das Landschaftsbild, das sich einem bietet, von mysthisch bis zu einfach nur Wow. Es gibt zahlreiche Buchten, wo man mit WoMi übernachten und von dort aus seine Wanderung beginnen kann und ich empfehle auch, mindestens eine Nacht hier oben zu verbringen. Es lohnt sich.
Achtung: Ab November ist die Straße zwischen Liasanden und Turtagrø über den Berg normalerweise gesperrt und wird erst im Mai wieder frei gegeben.
Fannaråken: Der Fannaråken auf dem Sognefjell ist ein beliebter Wander- und Tourenskiberg, der mit seinem langgestreckten Rücken ein charakteristisches Motiv in der Landschaft ist. In der Sommersaison kann man auf dem Gipfel in der höchstgelegenen Hütte Norwegens einkehren und übernachten. Besonders beliebt ist der Fannaråken allerdings für Bergskitouren. Die Saison startet um den 1. Mai herum, wenn die Rv 55 über das Sognefjellet nach der Wintersperrung geräumt wird. Der klassische Ausgangspunkt für eine Skibesteigung im Spätfrühling ist an der Westseite des Sees Prestesteinsvatnet. Im Spätherbst und Frühwinter hingegen bietet sich eher die Sognefjellshytta als Startpunkt an.
Im Sommer gibt es ab der Sognefjellshytta Führungen über den Gletscher. Von Turtagrø und vom Helgedalen aus kann man auf den mit roten T's gekennzeichneten Wanderwegen auch ohne Führung oder Gletscherüberquerung den Gipfel erreichen. Man sollte hierfür allerdings durchaus Zeit und ggf. auch eine Übernachtung einplanen, denn das Wetter kann hier sehr schnell umschlagen und es kann auch ziemlich eisig werden - auch im Sommer.
Smørstabbtindene: Die Gipfel der Smørstabbtindene umrunden den Gletscher Smørstabbreen und sind ein sehr beliebtes Fotomotiv entlang der Rv 55 über das Sognefjell. Im Sommer sind sie des Weiteren auch ein beliebtes Ziel für alpine Bergtouren - i.d.R. Mehrtageswanderungen.
Eine ca 6 Std. mittelschwere Wanderung startet am Parkplatz der Krossbu Turiststasjon auf 1267m ü.NN. Bei dieser Wanderung muss man nicht den Gletscher überqueren, das letzte Stück ist allerdings sehr steil, so dass man teilweise auf allen Vieren klettern muss. Oben wird man mit einem genialen Panoramaausblick belohnt und für Geocacher der Hinweis, dass sich hier auch ein Geocache befindet!
Vettisfossen: Der Vettisfossen ist der höchste Wasserfall Norwegens mit einem freien Fall von 275m und wir deshalb auch "der König der Wasserfälle" genannt. Er liegt am Vettismorki in Årdal, ist der höchste, nicht zur Energiegewinnung regulierte Wasserfall Norwegens und Nordeuropas und steht bereits seit 1924 unter Schutz.
Bei Komoot gibt es verschiedene Wanderrouten, die zum Vettisfossen führen und allesamt durchaus anstrengend sind. Der Anblick ist es allerdings wert, wobei man einen regenfreien Tag wählen sollte, damit der Weg nicht zu rutschig ist.
Es gibt z.B. eine mittelschwere 12km Wanderung, die ca. 4-6 Stunden beträgt und beim Wanderparkplatz in der Nähe des Hjellfossen (Utladalsvegen 21-4, Øvre Årdal), beginnt. Der Parkplatz ist auch gut vom Utladalen Campingplatz aus zu erreichen. Ein geschotterter Wanderweg führt hoch zum ehemaligen Bauernhof Vetti Gard. Der Hof stammt aus dem 12. Jahrhundert und war übrigens auch Namensgeber für den Wasserfall (bedeutet Märchenwiese). Heute kann man hier übernachten bzw. sich bei einer Rast erfrischen und stärken. Hinter Vettig Gard führt ein kleiner und steiniger Pfad zum unteren Ende des Vettisfossens, von dem aus man einen tollen Blick auf den Wasserfall hat. Rechts neben dem Bauernhof führt ein anderer Weg recht steil hinauf zum oberen Aussichtspunkt. Man hat die Qual der Wahl oder läuft je nach Kondition zu beiden Aussichtspunkten.
Gjendesee: Der Jotunheimen Nationalpark ist auch für seine malerischen Seen bekannt. Der Gjendesee ist einer davon, umgeben von Bergen auf 985m Höhe gelegen, 18km lang, 1km breit und bis zu 149m tief. Durch die am Südufer fast senkrecht abfallenden Hänge sieht er eher wie ein Fjord aus. Er ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Bootsfahrten - u.a. zur oben beschriebenen Wanderung auf den Besseggengrat. Von hier aus starten die Motorboote die die Wanderer entweder zum Ausgangspunkt der Wanderung bringen, oder eben zurück - je nachdem, von wo aus sie starten. (Meine Empfehlung: von Gjendesheim mit dem Boot starten, dann hat man keinen Zeitdruck und kommt an, wenn man in seinem Tempo fertig ist) Auch bei Anglern ist er sehr beliebt, da man hier so manch kapitalen Fisch herausziehen kann.
Er ist berühmt für seine türkisfarbene Färbung, die durch die Gletscherzuflüsse Memuru und Storåa, die ihm Moränenschutt zuführen, entsteht. Die gröbsten Lehmpartikel sinken rasch zu Boden, während der feine Gesteinsstaub an der Oberfläche des Sees schwebt. Durch die Lichtbrechung der Sonne erhält er dann seine türkise Farbe. Gerade von oben sieht dies einfach magisch aus.
Wer den See direkt anfahren möchte, fährt am besten über die Rv 51. Entweder im Süden in Fagernes von der E 16 abzweigend oder im Norden bei Randen von der Rv 15. In Maurvangen zweigt eine zwei Kilometer lange Nebenstraße nach Gjendesheim am Ostufer des Sees ab.
Es gibt insgesamt 3 bewirtschaftete Hütten rund um den See und auf Komoot sind diverse Wanderrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu finden.
Leirvassbu: Die Berghütte Leirvassbu am Ufer des Leirvatnet-Sees ist eine privat bewirtschaftete Hütte auf 1400m ü.NN., die ebenfalls ein beliebter Ausgangspunkt für diverse Wanderungen im Nationalpark ist. Hier grenzen insgesamt 4 Täler an den See, deren Berggipfel teilweise senkrecht in den Himmel ragen und 50 Zweitausender davon sogar im Rahmen einer Tagestour erreichbar sind. Sie ist zum einen direkt mit dem WoMi über die Straße erreichbar, zum anderen kann man hier auch übernachten, wenn man sich auf eine mehrtägige Wanderung begeben hat. Es besteht auch Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr über Lom und Gjendesheim, so dass man das WoMi auch auf dem Stellplatz stehen lassen und sich mit dem Bus auf den Wanderweg machen kann. Bei Komoot findet man verschiedene Wanderrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und Längen. Für die meisten benötigt man allerdings durchaus Klettererfahrung, um die Spitze zu erreichen und auch hier ist festes Schuhwerk unbedingt notwendig. Es gibt aber auch familienfreundliche Runden, die weniger anstrengend und herausfordernd sind.
Gebirgsmassiv Hurrungane: Das Gebirgsmassiv Hurrungane liegt im Westen des Nationalparks und hat über 20 2000er-Gipfel, von denen die meisten allerdings Gletscher- und vor allem Klettererfahrungen erfordern. Hier ist es ratsam, sich bei einem er ansässigen Unternehmen in eine geführte Tour einzubuchen. Beliebte Gipfel sind der Store Skagastølstinden (2405m ü.NN und Norwegens dritthöchster Berg) sowie der Store Austanbottntind und der Store Ringstind sowie der Gletscher Slingsbybreen.
Es gibt aber auch einfachere Berge, die mit etwas Bergerfahrung und Trittsicherheit in Eigenregie erreicht werden können, so wie z.B. der 2083m. ü.NN. hohe Store Soleibotntind, von dem aus man ebenfalls eine sehr schöne Aussicht hat. Das Bergmassiv ist im Frühling auch beliebt für Bergskitouren - hierbei sollte man allerdings auf jeden Fall Rücksicht auf die wilden Rentiere, die hier ihr Kalbungsgebiet haben, nehmen.
Keine Angst, auch wer nicht unbedingt die hohen Berge erklimmen möchte, kommt hier voll auf seine Kosten. Denn es gibt in diesem riesigen Gelände unzählige Wanderwege, so dass es viel mehr moderate Touren als spektakuläre Gipfelbesteigungen gibt. Ich kann mich nur wiederholen: Augen auf! Die Schilder stehen überall am Wegesrand.