An der Küste der Normandie
Reisejahr:
2015
Reisedauer:
19 Tage
Fahrzeug:
WoMi
Diese 3 Wochen Reise führte uns entlang der Küste der Normandie. Wir haben köstliche regionale Spezialitäten genossen, wanderten vielfach in beeindruckender Natur, erkundeten die Steilküste mit all ihren Schönheiten, lernten auch das Hinterland kennen und befassten uns mit den Auswirkungen des Krieges und übernachteten überwiegend bei Milch-, Hühner- oder Apfelbauern. Normandie pur.
Wir sind von Hamburg aus an den weitest entfernten Punkt der geplanten Reise, den Mont-Saint-Michel gefahren und haben uns von dort aus die Küste hoch gehangelt.
Mont-Saint-Michel: Faszinierender Klosterberg im Atlantik, der nur bei Ebbe über den Damm erreichbar ist. Es empfiehlt sich, das WoMi auf einen der nahegelegenen Stellplätze oder dem Hauptparkplatz abzustellen und dann zu Fuß oder mit dem Shuttle auf die Insel zu laufen (Autos sind nicht mehr erlaubt). Hier sollte man sich genügend Zeit nehmen, um alles zu erkunden und auf sich wirken zu lassen. Der Aufstieg ist steil, lohnt sich aber und auch eine Führung durch das Kloster ist sehr informativ und empfehlenswert. Von oben hat man einen tollen Ausblick auf die Bucht und in den Cafés der Grand Rue kann man dem munteren Treiben zuschauen. Wer genügend Zeit und ausreichend Kondition hat, kann auch eine Wattwanderung unternehmen oder mit dem Pferd zum Eingang der Burgmauern gelangen. Egal ob bei Tag, Sonnenuntergang oder Nacht, der Mont-Saint-Michel ist zu allen Zeiten faszinierend und ein geniales Fotomotiv.
Unser Stellplatz: Großer öffentlicher Parkplatz vor dem Mont-Saint-Michel mit WoMi Parkmöglichkeiten (24h-Ticket, Parken über Nacht i.O, Schlafen mittlerweile nein) ohne jeglichen Service. Einfach der Ausschilderung folgen. Mit dem Shuttlebus oder zu Fuß gelangt man zum Klosterberg. Empfehlenswert für kurzen Aufenthalt. In wie weit die Übernachtung kontrolliert wird, können wir nicht sagen. Als wir damals da waren, war es noch erlaubt.
Avranches: Beim botanischen Garten gibt es einen Stellplatz, von dem aus man Avranches gut erkunden kann. Die Stadt ist für ihre Kirche und das Manuskripte Museum sowie die botanischen Gärten bekannt und man kann tolle Blicke auf die Bucht vom Mont-Saint-Michel erhaschen.
Unser Stellplatz: Stellplatz am Botanischen Garten, N 48,68654° W 1,36805°
Carolles Plage: Ein bei Wassersportlern beliebter Badeort mit britischem Flair. Hier kann man eine schöne Wanderung machen und die rauen Seiten der Normandie erleben.
Unser Stellplatz: Aire Municipale Carolles Plage, Chemin des Pêcheurs 4, 50740 Carolles
Parc naturel régional des Marais du Cotentin et du Bessin: Dieser Regionalpark auf der Halbinsel Cotentin umfasst ca 150.000 ha über 150 Gemeinden verteilt und beinhaltet daher alles, was die normannische Landschaft zu bieten hat. 30.000 ha sind reines Sumpf- und Feuchtgebiet, der Rest teilt sich in Heide- und Marschlandschaft, Bocage (Wallhecken) und unberührte Natur auf. Ein Paradies für Vögel und auch andere tierische Bewohner, die man hier in freier Wildbahn antreffen kann. Es gibt diverse Wanderrouten, die von unterschiedlichen Startpunkten ausgehen, so dass man die Möglichkeit hat, stets eine andere Landschaftsstruktur kennen zu lernen und auch verschiedene Tiere vorzufinden. Naturliebhaber und Wanderbegeisterte können sich hier problemlos mehrere Tage aufhalten, wobei man durchaus den Standort wechseln sollte. Wir haben in dieser Ecke ausschließlich bei landwirtschaftlichen Betrieben übernachtet und somit die Ruhe und Schönheit von Flora und Fauna mit familiärem Touch in kleinen alten Dörfern verbunden und deren Produkte gekostet und verzehrt.
Unser Stellplatz: La Ferme Saint Blaise in Castilly (France Passion), N 49,27522 W 0,99236
Nettes Anwesen, wo Cidre und Apfelsaft produziert wird. Rund um den Nationalpark gibt es allerdings auch ca 20 Camping- und Stellplatzmöglichkeiten. Je nachdem, welche Ecke man sich anschauen möchte, oder welche Wanderungen man machen möchte, kann man hier auch übernachten.
Longue-Sur-Mer: Ein kleiner geschichtsträchtiger Ort am Meer, wo man, wenn man einen Platz auf der Klippe bekommt, einen traumhaften Stellplatz vorfindet. Hier hat man nicht nur einen genialen Ausblick auf die Steilküste sondern kann auch traumhafte Sonnenuntergänge in Pool-Position erleben. So schön es hier auch ist, so bedrückend ist es zugleich - zumindest für mein Empfinden. Denn nur wenige Gehminuten entfernt findet man mehrere gut erhaltene Bunker und die Überreste der Deutschen Batterie, die man sich anschauen kann. Entlang des gesamten Küstenstreifens findet man die Landungsstrände, wo die Alliierten damals in den 2. Weltkrieg eingegriffen haben und mit deren Hinterlassenschaften die Zeitzeugen und Mahnmale des Krieges. Die Überbleibsel der Deutschen Batterie hier sind übrigens die einzigen, die man noch finden kann.
Unser Stellplatz: Parkplatz an der Steilküste, früher durfte man hier übernachten. Heute leider wohl nicht mehr, N 49,34572° W 0,69023°
In den umliegenden Gemeinden gibt es Stell- und Campingplätze
Port-en-Bessin: Hübsches kleines Fischerdorf mit imposanter Steilküste. Auch hier kann man schöne Wanderungen unternehmen, Muscheln sammeln und lecker in den kleinen Restaurants am Hafen auch essen. Die Fischhalle ist einen Besuch wert, hier findet man durchaus interessante Fische, die ich bis dato noch nicht gesehen habe.
Unser Stellplatz: Le Grand Fumichon (France Passion), Vaux-sur-Aure, N 49,31361 W 0,70268
Cidre und Calvados, Übernachten in den Apfelbäumen, Sandkiste für Kinder
Arromanches-les-Bains: Hübscher Badeort, allerdings mit Steinstrand und erneut beeindruckender Steilküste. Hier kann man u.a. Rundwanderungen unternehmen, bei denen man zuerst an der Steilküste entlang läuft und dann im Kreis durchs Hinterland zurück geht. So sieht man auch viel von der Landwirtschaft, die hier betrieben wird und hat u.U. die Möglichkeit, bei der Ernte zuzuschauen, was nicht nur für Kinder spannend sein kann.
Unsere Stellplätze: Camping Arronmaches-les-Bains (Stellplatz vor dem Campingplatz), N 49,33909° W 0,62580°
Aire du Camping Car am Cinéma Circulaire (Auf der Klippe mit genialem Blick), N 49,33930° W 0,61390°
Asnelles: Hier findet man einen langen Sandstrand vor und die Reste der Betonbrücken, die die Alliierten zur Anlandung ihrer Schiffe und den Transport des Materials gebaut haben. Bei Ebbe kann man im Watt und an den Betonklötzen Muscheln sammeln, die man dann abends auf dem Stellplatz im WoMi zubereiten kann. Wir waren stolz auf unseren Eimer und die "vielen geschlossenen Muscheln", die Tim und ich gesammelt haben. Der Blick in den Topf und das Knirschen beim Essen hat dann allerdings gezeigt, dass eine Brille evtl. sinnvoll gewesen wäre ;-)
Courseulles-sur-Mer: Bekannter und beliebter Badeort mit langen Sandstränden und einem tollen Yacht- und Fischereihafen. Im hinteren Teil des Fischereihafens werden Meeresfrüchteplatten in verschiedenen Größen verkauft. Definitiv kein Snack für den Strand, aber ein leckeres und auch dekoratives Essen vor dem WoMi. Neben Strand, Hafen und Meer ist der Ort auch für sein großes Kriegsmuseum bekannt. Darüber hinaus findet man auch an vielen Außenflächen alte Autos oder Kriegsgeschütze sowie Gedenktafeln, so dass sich das Museum quasi durch den ganzen Ort zieht.
Unser Stellplatz: Aire de Camping-Car, 48 Av. de la Combattante, 14470 Courseulles-sur-Mer
Le Havre: Wichtige Hafenstadt an der Alabasterküste und Großstadt zugleich. Da das Stadtzentrum im Krieg stark zerstört und nach den Vorlagen eines einzigen Architekten wieder aufgebaut wurde, findet man hier durchaus interessante Bauwerke vor. Bekannt ist die Kirche Saint-Joseph, die von außen wie ein New-Yorker Wolkenkratzer aussieht und auch im Inneren einige Überraschungen auf Lager hat. Am besten im Tourist-Office Infomaterial besorgen und gezielt das anschauen, was einen interessiert. Wir sind nach dem Kirchen- und Hafenbesuch weitergezogen.
Stellplatz: Aire de Camping-Car Le Havre, Rue Andrei Sakharov 74, 76610 Le Havre, N 49°30'17" O 0°10'19"
Unser Stellplatz: Guillaume le Conquérant, Francoise&Alain Lecanu (Hühnerfarm mit France Passion)
in St. Marie au Bosc, N 49,66512° E 0,20278° (Milchprodukte, Käse, Hähnchen)
La Poterie/Cap Antifer: Kleiner Ort mit hübschem Leuchtturm an der Cap Spitze und 2 Bunkern, die man anschauen kann. Man kann wohl auch am Leuchtturm übernachten. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sein WoMi in St. Jouin-Plage zu positionieren, um dann eine schöne Radtour über das Cap Antifer und weiter nach Étretat zu unternehmen. Picknicksachen nicht vergessen, dann ist dies hier ein schöner Rastplatz mit Erkundungsmöglichkeiten.
Unser Stellplatz: Kommunaler Stellplatz in St. Jouin-Plage, N 49,65085° E 0,16328°
Étretat/Les Loges: Bekannter und beliebter Badeort, der aufgrund seiner berühmten Felsformationen auch Anlaufpunkt für die Touristenbusse ist. Der Ort ist sehr sauber und hübsch herausgeputzt, ideal um zu schlendern, shoppen und etwas zu essen. Der Steinstrand lockt Familien und Wassersportler an und bei Ebbe hat man die Möglichkeit, direkt zu dem berühmten Felsen des "trinkenden Elefanten" zu laufen und dort auch ein wenig rum zuklettern. Es lohnt sich, den Bogen zu durchqueren, denn dahinter befindet sich ein weiterer, in unseren Augen schönerer Strand, der allerdings nur bei Ebbe erreichbar ist. Ansonsten gibt es mehrere Wanderrouten, bei denen es sich stets lohnt, über die Klippen zu schauen. Denn kein Fels sieht wie der andere aus und so, wie wir sie sonst kennen, schon gar nicht. Ein Stück weiter findet man in Les Loges den "Train Turistique". Hier wird auf einer alten Bahnschiene eine Draisine und alte Lok betrieben. Man radelt mit der Draisine zu bestimmten Zeiten nach Étretat, hat da dann einen kurzen Badeaufenthalt und fährt anschließend mit der alten Dampflok wieder zurück. Ein Spaß für Groß und Klein.
Unsere Stellplätze: Camping Étretat, 69 Rue Guy de Maupassant, 76790 Étretat
Parkplatz bei der Kirche von Les Loges für die Fahrt mit dem Petit Train
Fécamp: Beliebter Badeort mit langem Kiesstrand, zwischen steilen Klippen gelegen, der mit imposanten Kirchen, Klöstern sowie Yacht- und Fischereihafen aufwartet. Hier gibt es nicht nur im Ort selbst viel zu sehen und zu entdecken. Es lohnt sich, den Aufstieg zur Chapelle de Notre-Dame zu wagen, von der aus man nicht nur einen tollen Blick auf die Steilküste und Fécamp sowie die umliegenden Bunker und Vogelbeobachtungsposten hat. Die Kapelle an sich ist all denjenigen gewidmet, die ihr Leben auf dem Meer gelassen haben und damit ein ganz besonders anmutender Ort.
Strategisch gut gelegen ist der WoMi Stellplatz am Hafen in der Nähe des Office de Tourisme. Von hier aus kann man alles gut zu Fuß erreichen und hat die Infoquelle auch gleich ums Eck.
Unser Stellplatz: WoMo Stellplatz am Hafen, Quai Sadi Carnot, 76400 La Mâture-Fécamp, N 49°45'37" O 0°22'27"
Gonzeville/Saint-Vaast Dieppedelle: 2 kleine Orte, zu denen wir nur aufgrund der Auberge, bei der wir gegessen und im Rahmen von France Passion übernachtet haben, gekommen sind. Die Auberge/Übernachtungsmöglichkeit gibt es leider nicht mehr. Gonzeville ist allerdings ein hübsches beschauliches Dorf, wo man das alte Klassenzimmer anschauen und eine sehr schöne Wanderung durchs Hinterland machen kann. Hierbei sieht man viele hübsche Fachwerkhäuser und Landwirtschaft und bekommt auch mal ein Gefühl für das Leben im Hinterland, das im klaren Kontrast zum Treiben an der Alabasterküste steht.
Veules-les-Roses: Bezaubernder Ort mit dem kleinsten Fluss Frankreichs - La Veules ist ganze 1,1 km lang und schlängelt sich durch das mit hübschen Fachwerkhäusern und Rosenbüschen gespickte Dorf. Hier kann man schön schlendern und ein wenig Ruhe genießen. Ganz im Gegensatz zur Strandpromenade, an der das Leben tobt. Neben dem langen Strand gibt es dort auch ein kleines Schwimmbecken und einen großen Kinderspielplatz, der das Ganze besonders bei Familien sehr attraktiv macht. Oben auf der Klippe gibt es die Möglichkeit, mit WoMi zu stehen, zu übernachten und einen Sundowner bei Sonnenuntergang mit genialem Blick zu genießen.
Unser Stellplatz: Parking de la Falaise (auf der Klippe), N 49,87541° E 0,79267°
Oben auf der Klippe mit genialem Ausblick aufs Meer
Dieppe: Dies ist das erste Seebad Frankreichs und auch heute noch versprüht es einen ganz besonderen Charme. Dieser ist durchaus ein wenig britisch, was nicht von ungefähr kommt. Während sich im Zentrum ein Café nach dem anderen um den riesigen Yachthafen schlängelt, so findet man etwas außerhalb den Fischereihafen, wo auch große Fähren anlegen. Sie verbinden Frankreich mit Großbritannien auf der Linie Dieppe-Newhaven. Ganz klar, dass sich dies auch in der Seebäderarchitektur wiederspiegelt. Wer es quirlig mag, ist hier genau richtig und dies hat auch die Kite-Drachenszene für sich entdeckt, die sich alle 2 Jahre hier zum internationalen Kite-Festival trifft, genauso wie die Pferdebegeisterten, die sich zu Sulkyrennen auf der Rennbahn treffen.
Stellplatz: Aire camping-car Dieppe Mal. Foch, 67 Bd de Verdun, 76200 Dieppe
Unser Stellplatz: Ferme du Grémoval (France Passion) in Bailleul Neuville, N 49,79401° E 1,40384°
(Wildzucht, Parken am Waldrand mit Blick auf die Rehe, Wildspezialitäten)
Saint-Saire: Kleiner Ort an der "Avenue Verte", einem überregionalen Radweg, der Paris mit London verbindet und durch landschaftlich schöne Strecken führt. Hier wurde ein Teil einer alten Bahnstrecke zum Radweg ausgebaut, so dass man eine schöne Radtour unternehmen kann. Unterwegs gibt es diverse Picknickmöglichkeiten und auch Burgruinen, interessante Gärten oder ein kleines Schloss zum Bestaunen. Übernachten kann man entweder direkt am Streckenbeginn oder bei einem Wachtelbauern mit France Passion.
Unser Stellplatz: Le Clos du Bourg (France Passion), N 49,69529° E 1,49235°
Wachtelbauer, Wachteln und Eier
Monchecourt: Das Ende der Reise ist nah. Zeit, die letzten Einkäufe zu erledigen und nochmals in Käsereien und Hofläden normannische Spezialitäten einzukaufen. In Monchecourt haben wir bei einem Bauern übernachtet, davor direkt aus dem Kühlhaus der Käserei den leckeren Neuf-Chatel (herzförmiger Weichkäse) gekauft und bei ihm im Hofladen dann noch weitere Leckereien.
Unser Stellplatz: Ferme Brabant (France Passion), N 50,32127 E 3,20764
Hofladen mit Gemüse und Milchprodukten
Wir sind dann über Wolfsburg nach Hause gefahren, wo wir noch 2 Tage in der Autostadt verbracht haben. Zum einen, wollten wir da schon immer mal hin, zum zweiten haben wir Überführungskosten gespart (bzw. in den Urlaub investiert) und unseren Polo direkt abgeholt und überführt. 2 Fliegen mit einer Klappe und einer sehr schönen Urlaubsreise.