Faszination Skandinavien
Reisejahr:
2017
Reisedauer:
5 Wochen
Fahrzeug:
WoMi
Schulferien bei Tim, Überstundenabbau bei mir und ein Arbeitsplatzwechsel bei Holger haben es möglich gemacht: wir hatten 5 Wochen Ferien und haben uns den Traum von einer großen Skandinavienreise erfüllt. An Schwedens Küste 'gen Norden und über Norwegens Küste zurück, das war der Plan. Ob bis zum Nordkap oder eher auf die Lofoten, das blieb offen, das wir dies dem Wetter überlassen wollten.
Das Wetter hat dann auch entschieden und so sind wir dem Rat einiger Reisenden, die gerade vom Nordkap kamen, gefolgt und haben uns für die Fahrt zu den Lofoten entschieden. Das Nordkap, das somit immer noch auf unserer Bucketlist stand, haben wir dann 6 Jahre später gezielt besucht.
Da es, je nach Zeit, die Ihr zur Verfügung habt und gerade für "Skandinavien-Neulinge" durchaus interessant sein kann, eine derartige Schnupperrundreise zu Highlights beider Länder zu unternehmen, führe ich auch den Schwedenpart hier beim Reiseland Norwegen mit auf. Je nach Interesse sonst einfach den Schwedenpart überspringen.
Für die Anreise haben wir die Nachtfähre von Travemünde nach Trelleborg gewählt (einfache Fahrt), mit der wir bereits um 11:00 Uhr am Folgetag in Schweden angekommen sind. Nach dieser Fahrt würde ich mich allerdings nicht mehr für Schlafsessel, sondern nur noch für eine Kabine entscheiden. Denn wirklich schlafen, wie der Plan war, konnten wir nicht.
Schweden:
Halbinsel Listerland: Die Halbinsel Listerland in Südschweden ist bekannt für ihre schöne Natur, ihre idyllischen Fischerdörfer und ihre lange Küste mit Sandstränden und felsigen Buchten. Somit ideal, um nach der Fährüberfahrt sanft in die Skandinavien-Rundreise einzutauchen. Gleich zu Beginn liegt das Schloss Bäckaskog, das heute ein Hotel und Restaurant ist und wo man mit dem WoMi übernachten darf. Die Region bietet diverse Möglichkeiten für Wanderungen und Radtouren auf einem breit ausgebauten Wegenetz. Beliebt sind auch die Eiszeitsteine von Kungskullen, in denen man nicht nur sehr schön wandern sondern auch auf einigen Klettern kann. Weitere Highlights sind das Naturschutzgebiet von Listerby Alvar, die Burgruine Borgholm, das Naturreservat Mörrum Kronopark und das malerische Fischerdorf Nogersund.
Unser Stellplatz: Schloss Bäckaskog, Barumsvägen 255, 291 68 Fjälkinge
Tipp: wer noch nicht in Stockholm war, kann eine Stadtbesichtigung auf dem Weg 'gen Norden mit einbauen, da es quasi auf dem Weg liegt. Am besten außerhalb parken und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Inseln der City erkunden. Auch ein Tagesticket der Hop-On-Hop-Off Busse ist lohnenswert, da man hier auch mit den Booten fahren und an einem Tag einen ersten Eindruck von dieser faszinierenden Stadt gewinnen kann. Für Stockholm selbst sollte man allerdings mindestens 4 Tage einplanen, um auch einen Schlossbesuch bzw. eine Fahrt auf die Schären zu ermöglichen. Wir haben mehrere Tage Stockholm intensiv mit der gezielten Nordkaptour verbunden.
Uppsala: Uppsala ist die viertgrößte Stadt Schwedens, eine der ältesten Städte des Landes, Universitätsstadt und liegt etwa 70 Kilometer nördlich von Stockholm. Neben diversen Wander- und Radfahrmöglichkeiten wie z.B. zum Mälaren See oder entlang der Hügelgräber, hat sie auch viel an Kultur und Geschichte zu bieten. Es gibt zahlreiche Museen, Galerien, Theater und es finden auch regelmäßig Konzerte statt. Zu den Highlights der Stadt zählen der Dom zu Uppsala, die älteste erhaltene Universität Schwedens (Uppsala Universitet), das Schloss Uppsala Slott und die Grabhügel von Gamla Uppsala. Im Vasamuseum kann man das Wrack des Kriegsschiffes Vasa, das 1628 auf seiner Jungfernfahrt sank, bewundern und der Botanische Garten der Universität ist einer der ältesten botanischen Gärten Schwedens.
Unser Stellplatz: Badeplatz bei Gamla Uppsala, N 59.9042, E 17.6255 (sehr erfrischendes Bad nach einer Radtour)
Skuleskogen NP an der Steilküste Höga Kusten: Schon wenn man die beeindruckende Brücke bei Erreichen der "Höga Kusten" überquert und kurz dahinter am Aussichtsplateau des Besucherzentrums angehalten hat, kann man erahnen, dass sich hier ein Tor zu beeindruckender Natur und unzähligen Abenteuermöglichkeiten befindet. Der Skuleskogen Nationalpark umfasst eine Fläche von ca. 30km², ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes und bekannt für seine dramatischen Küstenlandschaften, seine alten Wälder, Seen, Strände mit kleinen Buchten und seine vielfältige Tierwelt. Es gibt insgesamt 3 Parkeingänge, die aus den unterschiedlichen Himmelsrichtungen in den Park führen. Bei jedem gibt es ein ausgedehntes Wanderwegenetz, das je nach Lage durch unterschiedliche Lebensräume führt. Von kleinen Runden, über Tageswanderungen bis hin zu Mehrtagestouren mit Übernachtungsmöglichkeiten in kleinen Hütten ist alles möglich. Hier verläuft auch der "Höga Kustenleden" entlang der Küste, der teilweise spektakuläre Ausblicke bietet. Übernachtung mit WoMi im Park ist an ausgewiesenen Stellen erlaubt, man kann in den Seen baden oder Angeln. Hier leben die verschiedensten Tierarten und mit viel Glück kann man hier Elche, Rentiere, Wildschweine, Luchse oder Bären in freier Wildbahn beobachten. Auch Kletterfans kommen hier voll auf ihre Kosten, denn der Park beherbergt einige der besten Klettergebiete Schwedens, mit Routen für alle Schwierigkeitsgrade. Auch von der Wasserseite her ist die Steilküste sehr beeindruckend und daher ist sie auch sehr beliebt zum Kajak- oder Kanufahren. In den Wintermonaten ist sie ein beliebter Spot für die Polarlichtbeobachtung.
Es lohnt sich, hier mehrere Tage einzuplanen und verschiedene Wanderungen zu unternehmen. In den Sommermonaten Tupperdosen nicht vergessen - man kann reichlich Blaubeeren sammeln. Außerdem empfehlen wir, Essen und Trinken sowie Badesachen im Rucksack mit zu nehmen und seine Mahlzeiten außerhalb des WoMis einzuplanen. Denn es gibt an vielen Stellen aufgrund des Fernwanderwegenetzes tolle Rastplätze, wo man idyllisch ein Picknick machen oder sich im See erfrischen kann.
Auf der Weiterfahrt 'gen Norden lohnt es sich außerdem, am Parkplatz des Skullekogens anzuhalten und den Aufstieg zum Gipfel zu wagen. Festes Schuhwerk ist wichtig und der Aufstieg ist durchaus anspruchsvoll, aber von oben hat man einen tollen Blick auf die Küste und es gibt auch eine kleine Hütte mit Erfrischungsmöglichkeiten, bevor es wieder runter geht.
Weitere Infos findet ihr hier auf den Seiten des Nationalparks:
https://www.sverigesnationalparker.se/park/skuleskogens-nationalpark/
Unser Stellplatz: Parkplatz am Südeingang des Nationalparks, N63°5'1,0", E 18°28'38,9"
Umeå: 600km nördlich von Stockholm befindet sich die achtgrößte Stadt Schwedens, die aufgrund ihrer renommierten Universität nicht nur international Studierende anzieht, sondern auch besonders für ihre Kulturszene und schöne Natur bekannt ist. Gerade in den Sommermonaten sorgt die lila blühende Farbenpracht für eine ganz besondere Atmosphäre. Umeå wurde aufgrund der vielen Museen, Galerien, Theater und Musikveranstaltungen sogar zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Beliebt sind:
Das Västerbottens Museum, es informiert über die Geschichte und Kultur der Provinz Västerbotten
Das Bildmuseet, ein Museum für moderne und zeitgenössische Kunst
Das Guitars – The Museum, ein Museum für Gitarren und Gitarrenmusik
Das Umeå Folkets Hus, ein Kulturzentrum mit einem Theater, einem Konzertsaal und einer Kunstgalerie
Der Botanische Garten der Universität Umeå, der eine große Sammlung von Pflanzen aus aller Welt beherbergt
In der näheren Umgebung gibt es viele schöne Wander- und Radwege, im Winter kann man in den Bergen in der Umgebung von Umeå Skifahren, in den Seen und Flüssen kommen nicht nur Angler voll auf ihre Kosten, sie sind auch für Kanu- und Kajak fahren sehr beliebt. In der Stadt gibt es auch viele öffentliche Saunen, die je nach Wetterlage durchaus für wohlige Wärme und Entspannung sorgen können.
Unser Stellplatz: Stellplatz bei der Fischtreppe (auch ideal für mehrere WoMis, die in Form einer Wagenburg stehen möchten), N 63.8766, E20.017
Storforsen Nationalpark: Der Nationalpark liegt 60 km westlich von Umeå in Lappland. Er umfasst eine Fläche von 1.982m²und ist bekannt für seinen Wildwasserfluss Umeälven, der durch eine Reihe von Stromschnellen und Wasserfällen fließt, darunter der Storforsen, der größte Wasserfall Schwedens. Er hat eine Fallhöhe von etwa 36m und die tosenden Wassermassen, die über die Felsen stürzen, bilden eben diese beeindruckenden Stromschnellen. An den Ausläufern des Wasserfalls gibt es kleine Pools, in denen man baden kann. Das Wasser ist allerdings eiskalt, was uns jedoch nicht davon abgehalten hat, hinein zu springen und damit zahlreiche Zuschauer beschert hat. Anschließende Tiefkühlung inklusive. Es gibt ein breites Wanderwegenetz mit mehreren Aussichtspunkten auf den Wasserfall und auch hier gehören Angeln, Kanu- und Kajakfahren neben dem Wandern und der Wildtierbeobachtung zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Auch kulturell gesehen hat der Nationalpark eine große Bedeutung, da er ein traditionelles Siedlungsgebiet der Sami, der indigenen Bevölkerung Lapplands, ist.
Auch im Winter bietet gerade der Storforsen ein sehr imposantes Naturschauspiel, wenn ein Großteil der Wassermassen gefroren und von Schneemassen umgeben ist. Dazu noch Polarlichter - ein Traum für jeden Fotografen.
Unser Stellplatz: Parkplatz beim Naurreservat (Sehr guter Ausgangspunkt, um die Stromschnellen und den Wasserfall zu erwandern. Im Park gibt es auch noch weitere Campingplätze). Es kann sein, dass heute das Übernachten hier verboten ist.
Jokkmokk: Wir überqueren den nördlichen Polarkreis und erreichen nach einem Fotostopp die kleine Stadt Jokkmokk, die von unberührter Natur, Wäldern, Seen und Flüssen umgeben ist. Sie ist außerdem bekannt aufgrund ihrer samischen Kultur und ihrer noch heute gelebten Traditionen. Hier findet jedes Jahr im Februar der traditionelle Jokkmokks marknad (Jokkmokk Wintermarkt) statt, einer der ältesten Märkte Schwedens, auf dem samische Handwerkskunst, Kleidung, Essen und kulturelle Veranstaltungen präsentiert werden. Hier befindet sich auch das Ájtte , das über die Landesgrenzen hinaus bekannte Museum für samische Kultur und Geschichte. Gerade für Familien mit Kindern ist dies ein Museum, das Kultur und Traditionen greifbar macht. Zahlreiche Exponate erzählen spannende Geschichten und in der Kältekammer kann man nachempfinden, welche Temperaturen hier in den Wintermonaten herrschen. Jacke nicht vergessen!
Rund um Jokkmokk kann man nicht nur in die samische Kultur eintauchen und diverse Rentierspezialitäten kosten, auch Outdoorenthusiasten kommen hier in der Wildnis Lapplands voll auf ihre Kosten. Sei es auf den vielen Wander- und Radwegen, bei diversen Angelmöglichkeiten in den Seen und Flüssen der näheren Umgebung, auf den Skipisten oder bei Hundeschlittenfahrten oder Schneeschuhwanderungen im Winter . Auch beim Autofahren heißt es, stets die Augen offen zu halten, denn die Rentierschilder am Straßenrand halten was sie versprechen - von einzelnen Tieren bis zu einer größeren Herde kann einem alles entgegen kommen und die Tiere lassen sich von unseren WoMis weder abdrängen noch beeindrucken.
Unser Stellplatz: Idyllische Stellplatzmöglichkeit am Fluss kurz vor dem Parkeingang zum Muddus Nationalpark, N 66.8138, E 19.8908)
HIER stellt sich zum ersten Mal die Frage nach dem weiteren Reiseziel: Nordkap oder Lofoten? Denn bevor Ihr weiter westlich Richtung Kiruna fahrt, gäbe es auch eine nördliche Variante über Alta zum Nordkap.
Kiruna: 150km nördlich vom Polarkreis liegt Kiruna, die nördlichste Stadt Schwedens, die nicht nur für ihre atemberaubende Landschaft, die Mitternachtssonne und die Polarlichter bekannt ist. Hier befindet sich auch die größte Eisenerzmine der Welt, die ca. 14km östlich vom Stadtzentrum liegt. Hier wird auf mehreren Etagen Eisenerz abgebaut, aktuell ist man bereits über 1.500m Tiefe angekommen und die Mine ist so groß und komplex, dass sie quasi über ein vollwertiges Straßennetz verfügt. Mit dem Reisebus fährt man auf einer Besichtigungstour bis auf 540m Tiefe durch diverse Tunnel mit Einbahnstraßenregelung und Ampelsystemen. Man kann auf verschiedenen Ebenen diverse Gerätschaften und Ausstellungsstücke bestaunen und erfährt sehr viel über den Eisenerzabbau. Auch über seine Schattenseiten und Auswirkungen auf die Stadt. Denn da Teile der Eisenerzmine unter Teilen der Stadt liegen und der Bergbau damit die Stabilität des Bodens gefährdet, hat hier 2014 ein weltweit einzigartiges Umsiedlungsprojekte, das wahrscheinlich mehrere Jahrzehnte dauern wird, begonnen. Derzeit sind bereits diverse Gebäude und Einrichtungen in Kiruna umgesiedelt worden, darunter das Rathaus, die Kirche von Kiruna, ein Krankenhaus und mehrere Wohngebiete. Die neue Stadtentwicklung erfolgt östlich des aktuellen Stadtzentrums von Kiruna, wo neue Wohnviertel, Geschäfte, Schulen und öffentliche Einrichtungen entstehen. Das Ziel der Umsiedlung ist es, die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern und gleichzeitig den Bergbaubetrieb in der Region fortzusetzen. Das Ende der Umsiedlung ist für 2035 anvisiert, ob es einzuhalten ist, ist fraglich, denn es ist ein logistisches Mammutprojekt, die Kosten belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.
Die Stabskirche von Kiruna ist eines der größten hölzernen Gebäude Schwedens, neben Wandermöglichkeiten im Sommer sind im Winter Hundeschlittenfahrten, Schneemobiltouren, Skifahren, Eisangeln und Rentiersafaris beliebte Outdoor-Aktivitäten und für ein ganz besonderes Erlebnis sorgt das Icehotel. Es wird jedes Jahr aus Eis und Schnee neu erbaut und wird gerade auch für besondere Anlässe wie Hochzeitstage, etc. gerne gebucht.
Tipp: Die Minentour geht direkt bei der Touristeninfo los. Die Parkplätze sind hier rar gesät, von daher lohnt es sich, früh anzukommen und dann im WoMi zu frühstücken.
Unser Stellplatz: Stellplatz direkt am Fluss (Laxforsen), ca. 10km außerhalb von Kiruna, N 67.8558, E 20.5248
Abisko Nationalpark: Ein beliebtes und spektakuläres Reiseziel im Sommer wie im Winter. Der Abisko Nationalpark in Lappland, umfasst eine Fläche von ca. 77m², liegt ca. 200km nördlich vom Polarkreis und bereits die Anfahrt über die Schotterpiste, auf der sich LKWs, WoMis und Autos gleicher Maßen langquälen, umrandet von schneebedeckten Bergen und dem riesigen Torneträsk-Sees, bietet unzähligen Panoramen, die das Fotografenherz höher schlagen lassen. Der Park bietet eine atemberaubende Landschaft, geprägt von Bergen, Gletschern, Seen und Wäldern. Es gibt unzählige Wanderwege in unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsstufen und auch der Kungsleden-Wanderweg führt durch den Nationalpark und kann gerade hier auch als WoMi-Tourist bewandert werden. Bei der Abisko Turiststation befindet sich ein großer Parkplatz (mit Stromanschlussmöglichkeiten) und eine Bahnstation, so dass man auch wieder zum WoMi zurück kommt.
Wir haben uns für die Sightseeingrunde bei der Turiststation, der Wanderung auf den Gipfel des Berges Njula (von 400m auf 900m wandern, mit der Seilbahn auf 1.200m fahren, hoch zum Gipfel und dann wieder auf 400m runter wandern) und der Wanderung entlang eines Teilstücks des Kungsledens auf Bohlen durchs Moor zu einem großen Wasserfall entschieden. Sozusagen ein reinschnuppern in die verschiedenen Landschaftszonen.
Weitere Highlights im Park sind: der Torneträsk-See (einer der größten Seen Schwedens), der Abiskosee, der Kebnerkaise (höchster Berg Schwedens), die berühmte Aurora Sky Station für Nordlichtbeobachtungen (hier von Ende September bis Mitte April möglich), sowie die Schlucht von Abisko mit dem Fluss Abiskojåkka. Bekannt ist auch die Abisko Fjällstation, eine Forschungsstation, die sich auf die Erforschung der arktischen Umwelt spezialisiert hat. Sie bietet Führungen und Ausstellungen an, die über die Natur des Abisko Nationalparks informieren.
Die Outdoor-Aktivitäten sind vielfältig: Wandern, Klettern, Skifahren, Hundeschlittenfahrten, Schneeschuhwanderungen oder geführte Nordlich-Safaris - hier ist für jeden etwas dabei.
Unser Stellplatz: Parkplatz bei der Turiststation, N 68.3566, E 18.7823
HIER befindet Ihr Euch kurz vor der Grenze zu Norwegen und müsst Euch nun definitiv entscheiden, ob Ihr weiter entlang der norwegischen Küste in Richtung Nordkap oder eher "quer rüber" auf die Lofoten fahren wollt. Beides hat seine Reize - ohne Frage. Die Entscheidung muss ein jeder für sich fällen.
Wir haben uns für die Weiterfahrt zu den Lofoten entschieden und auf dem Weg dorthin eine Zwischenübernachtung an einem Rastplatz an der E10 eingeschoben. Zwar laut, aber zum Ausruhen ok und toller Blick. N 68°33'58", E 16°39'50"
Norwegen:
Andøya: Die Halbinsel Andøya rechts gelegen, der Weg zu den Lofoten zur linken Seite. Auch hier hat man die Qual der Wahl und wir haben uns für ein neutrales "beides" entschieden. Andøya wird zurecht als kleine Konkurrenz zu den Lofoten angesehen. Die Halbinsel ist ca. 40km lang und 4-15 km breit und ein ideales Reiseziel für Naturliebhaber. Denn sie verfügt über beeindruckende Natur, eine vielfältige Tierwelt, sehr gute Möglichkeiten zur Nordlichtbeobachtung und auch zum Whale-Watching. Es gibt ein gut ausgebautes Wanderwegenetz über Berge, durch Wälder oder entlang von Stränden; ideale Angelbedingungen in Seen, Flüssen und am Meer; vielfältige Möglichkeiten für Kajaktouren entlang der Küste und mehrere Angebote für geführte Wal- und Vogelbeobachtungstouren. Am Bekanntesten sind die Ortschaften Andernes und Bleik.
Beliebte Ausflugsziele sind:
Das Andøy Space Center in Andenes, ein Forschungszentrum, das sich auf die Erforschung der Arktis spezialisiert hat. Es bietet Führungen und Ausstellungen an, die über die Arbeit des Zentrums und die arktische Umwelt informieren.
Der Puffin Rock, eine kleine Insel vor der Küste von Andøya, die eine große Kolonie von Papageientauchern beherbergt. Man kann von Andenes oder Bleik aus mit dem Boot zur Insel fahren und die Papageientaucher aus nächster Nähe beobachten.
Der Kvalvika Strand, ein wunderschöner Strand, der für seinen weißen Sand und sein türkisfarbenes Wasser bekannt und ein beliebter Ort zum Schwimmen, Sonnenbaden und Wandern ist.
Der Måtinden, ein beliebter Berg bei Wanderern und Kletterern mit genialem Blick auf die umliegende Landschaft. Die Wanderung hinauf ist durchaus anspruchsvoll, da man sich an einer Passage entlang der Felswand hangeln muss.
Unsere Stellplätze: Parkplatz direkt am Badesee, kurz nach dem Ortsausgang von Bleik sowie Platz direkt am Meer mit vorgelagertem Puffin Rock (Abfahrt Bleik Havn)
Lofoten: Die Lofoten sind wohl die bekannteste Inselgruppe Norwegens mit spektakulärer Landschaft mit hohen Berggipfeln, beeindruckenden Fjorden, weißen Sandstränden, malerischen Fischerdörfern und jede Menge Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Ihnen habe ich ein eigenes Kapitel gewidmet. Unsere Ziele waren die folgenden:
Digermulen: Kleiner Ort mit diversen sehr guten Angelspots entlang des Küstenstreifens. Ideal für einen Angeltag, oder einfach mal zum Ausspannen und die Hurtigruten Schiffe auf dem Fjord zu beobachten. Im kleinen Laden am Fähranleger besteht die Möglichkeit, Proviant nachzukaufen (etwas teurer, aber urig).
Unser Stellplatz: Fähranleger Digermulen
Svolvær: Dies ist die größte Stadt auf den Lofoten und damit auch sehr lebendige und quirlig. Es gibt eine malerische Hafenpromenade, Kunstgalerien, Restaurants und Geschäfte. Von hier aus kann man auch Bootstouren zu den umliegenden Inseln unternehmen. Im Hafengebiet liegt die berühmte Eisbar, wo alles aus Eis geschaffen ist und man beim Betreten erst einmal einen warmen Fellumhang umgehängt bekommt. Das ist auch nötig, vor allem, wenn man sich etwas länger darin aufhält und auf der Eisrutsche rutscht. Eine wirklich coole Location - im wahrsten Sinne des Wortes.
Borg: Dieser Ort mit seinem Wikinger-Museum ist sozusagen das "kulturelle Zentrum der Lofoten". Denn hier hat man die Möglichkeit, die historische und kulturelle Bedeutung der Wikingerzeit auf den Lofoten "interaktiv" zu entdecken. Das Herzstück des Museums ist die Rekonstruktion eines großen Wikingerhauses, das auf archäologischen Funden aus der Region basiert. Man kann das Haus erkunden und sich vorstellen, wie die Wikinger vor über tausend Jahren gelebt haben. Das Museum verfügt darüber hinaus über eine Vielzahl von Ausstellungen, die Artefakte, Werkzeuge, Kleidung und Waffen aus der Wikingerzeit präsentieren. Außerdem werden im Museum auch verschiedene Aktivitäten wie Workshops zum Schmieden von Metall, Weben von Stoffen und Herstellen von traditionellen Handwerksprodukten angeboten. Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen und Festivals, um die Geschichte und Kultur der Wikinger lebendig werden zu lassen, runden das Gesamterlebnis ab. Einmal im Jahr am 2. Augustwochenende findet hier auch das Wikingerfest statt, wo es viele Angebote und Vorführungen gibt und wo man auch mit dem Wikingerschiff mitfahren kann. Wir hatten Glück und waren genau zu diesem Zeitpunkt hier und können es jedem nur empfehlen.
Ansonsten ist die Umgebung rund um Borg auch prädestiniert für ausgedehnte Wanderungen, Radtouren oder auch Vogelbeobachtungen.
Unser Stellplatz: Kleiner Hafen vor Borg, Abbiegung in den Eggumsveien.
Saltstraumen: Beeindruckendes Naturschauspiel und Angeltraum zugleich. Der Saltstraumen, auch bekannt als Maelstrom von Saltstraumen, ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Er befindet sich in der Meerenge zwischen der Insel Straumøya und dem Festland in der Nähe von Bodø in Nordnorwegen. Die starken Strömungen entstehen durch den Wechsel von Ebbe und Flut in der Meerenge zwischen dem Saltfjord und dem Skjerstadfjord und sie können Geschwindigkeiten von bis zu 20 Knoten erreichen. Steile Felsen, kleine Inseln, die Umgebung ist typisch norwegisch und unweit des Parkplatzes beim Besucherzentrum führt ein kleiner Wanderweg lang, an dessen Kante sich die Touristen tümmeln, um das sprudelnde und tosende Wasser zu beobachten. Es ist schon beeindruckend, welche Gewalten hier wirken. Ringsherum - auch etwas weiter weg vom Touristen-Hotspot, bietet der Gezeitenstrom ein Paradies für Angler. Die Fischvielfalt ist riesig und hier kann selbst der Laie größere Fische rausholen. Wir haben zu zweit binnen 2,5 Std. 12 Fische an Land gezogen. 6 Makrelen, 3 Dorsche und 3 Köhler, wobei 3 Fische richtig groß und der Rest "Mittelmaß" war.
Im Salstraumen Museum kann man sich über die Geschichte und Kultur der Region informieren, es gibt diverse Wanderwege, man kann die Strömung im Rahmen einer geführten Bootstour hautnah erleben und an den ruhigeren Stellen Vögel beobachten. Auch Kajakfahren und Tauchen ist hier möglich. Aufgrund der Stärke der Strömung sollte man allerdings absolute Vorsicht walten lassen und am besten nur mit einem erfahrenen Guide unterwegs sein.
Unser Stellplatz: Parkplatz am Meer in der Nähe von Åselbrua, N67°11'58,75", E14°38'04,5" (laut, aber top Angelspot auf der einen Seite und Bademöglichkeit auf der anderen Seite der Straße)
Svartisen Gletscher: Der Svartisen Gletscher liegt im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark, etwa 65 Kilometer südlich des Polarkreises und ist der zweitgrößte Gletscher Norwegens . Er erstreckt sich über eine Fläche von etwa 370 km² und ist in zwei Hauptgletscherzungen unterteilt: den Vestgissbreen und den Austgissbreen, also den westlichen und östlichen Svartisen. Man kann ihn von verschiedenen Orten aus auf unterschiedlichen Wanderrouten erreichen. Die beliebtesten Startpunkte sind Mo i Rana, Bodø und Glomfjord. Zum einen kann man auf eigene Faust loslaufen, man kann auch eine Kombi aus Bootstour über den Gletschersee und Restweg zum Gletscher nutzen oder man schließt sich einer komplett geführten Tour an. Egal wie, die Wanderung führt durch tolle Natur, entlang von kleinen Wasserfällen und kann je nach vorheriger Regenintensität zur Matschwanderung werden. Der Anblick des Gletschers entschädigt für alles. Weiß schlängelt sich die Eisfront entlang der umliegenden Felsen und je nach Lichteinfall erscheinen die Einkerbungen in einem faszinierenden Blauschimmer. Fotografen können sich hier voll austoben. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Eismassen früher direkt bis in den See ragten und heute von Jahr zu Jahr weiter nach hinten gedrängt sind, so wird einem hier der Klimawandel ganz deutlich vor Augen geführt.
Neben den verschiedenen Wandermöglichkeiten zum Gletscher sind hier auch Boots- oder Kajakfahrten auf den Gletscherseen entlang der Helgelandküste, Wanderungen zu den umliegenden Wasserfällen, Angeln in den Seen und Flüssen der Region, Wildwaterrafting oder Vogelbeobachtungen sehr beliebt.
Unser Stellplatz: WoMi-Stellplatz am Bootsanleger, N66°29'29,3", E14°11'46,7"
Trollstigen: Bereits auf dem Weg in Richtung Trollstigen lohnt es sich, die Augen offen zu halten und 1-2 Stopps einzulegen. Man fährt durch beeindruckende Landschaft mit hohen Bergen, imposanten Wasserfällen, reißenden Flüssen, die teilweise "Regenbogen produzieren", beeindruckenden Fjorden, hübschen Dörfern und sehr schönen Stabskirchen. Das Highlight der Region ist allerdings zweifelsohne der Trollstigen selbst. Auch bekannt als "Troll- oder Teufelsleiter". Er ist eine der bekanntesten und spektakulärsten Passstraßen Norwegens, die über den Stigfossen, den zweithöchsten Wasserfall Norwegens, der 320m in die Tiefe stürzt, führt. Die Straße führt auf einer Länge von 8km durch 11 - teilweise sehr enge - Kehren mit 180°Kurven und hat in der Spitze eine Steigung von 12%! LKWs, Touristenbusse, Autos, Motorräder und Fahrradfahrer (!) schlängeln sich in beide Richtungen den Berg hinauf oder hinunter, was in den Spitzen der Kehren manchmal zu reichlich Adrenalinausstoß führen kann - sowohl bei Fahrer als auch Beifahrern. Es gibt mehrere Aussichtspunkte, von denen aus man diese spektakuläre Landschaft bewundern kann und der bekannteste ist die "Plattform des Königs", die einen Panoramablick über die gesamte Strecke bietet. Hier befindet sich auch das Visitor Center mit einer kleinen Ausstellung, Souvenirshop und Restaurantbetrieb.
In der näheren Umgebung gibt es ein breites Netz an Wanderwegen. Der Stigfossen kann z.B. auch auf der 21m hohen und 47m langen Trollstigenbrücke überquert werden. Auch Mountainbiker und Kletterer kommen hier voll auf ihre Kosten. Der nahegelegene Fluss Istra bietet vielfältige Angel- und Raftingmöglichkeiten.
ACHTUNG: Aufgrund von Schnee und Eis ist die Passstraße allerdings nur saisonal geöffnet! Abhängig von den Witterungsbedingungen i.d.R. von Mitte Mai bis Oktober.
Unsere Stellplätze entlang der Route:
Stellplatz am Badesee: N63.4125, E10.7957 (Hommelvik)
Rastplatz direkt am Fluß bei Bjorli, N62°16'9,8", E8°9'54,1"
Geiranger/Geirangerfjord: Der Geirangerfjord ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und einer der schönsten Fjorde Norwegens. Bekannt ist er für seine steilen Felswände, tosenden Wasserfälle und malerischen Dörfer. Am Ende des Fjords liegt das namensgebende Dorf, dessen Einwohnerzahl sich mit Ankunft der Kreuzfahrtschiffe vervielfacht und das seine Beschaulichkeit wieder gewinnt, wenn die Schiffe ihm wieder den Rücken kehren. Schon allein die Anfahrt mit dem WoMi ist beeindruckend, denn die steilen Serpentinen, die ins Tal führen, sind wirklich steil. Da werden die Bremsen ordentlich gefordert und auch bergauf hat der Fahrer auf jeden Fall Spaß - vor allem, wenn Touristenbusse entgegenkommen. Sozusagen Trollstigen 2.0.
Geiranger selbst hat mehr als nur die Touristenläden zu bieten, denn von hier aus führen diverse Wanderwege auf die umliegenden Klippen hinauf, von denen man einen gigantischen Ausblick auf die nähere Umgebung hat. Es gibt auch eine Kombi-Tour mit der Fähre, wo man am Wasserfall aussteigen und wieder zurück wandern kann (geeignetes Schuhwerk und etwas Kondition erforderlich).
Auch das Anglerherz schlägt hier höher, denn gerade aus der Tiefe des Fjordes kann man recht große Fischexemplare heraufholen, die ein leckeres Abendessen mit Blick auf die Lichter der Stadt abgeben. WoMi-Abenteuer und Outdoorromantik pur.
Ein gutes Stück weiter weg auf dem Berg Dalsnibba befindet sich der "Geiranger Skywalk" auf einer Höhe von 1.489m. Man bewegt sich auf einem Gitterboden, umgeben von einem Glasgeländer und hat damit einen ungehinderten Blick auf den Fjord, die umliegende Bergwelt, den Gletscher Blåbreen und Geiranger selbst. Aufgrund der Höhe ist es hier durchaus frisch und es liegt auch im Sommer immer noch vereinzelt Schnee, der eine Schneeballschlacht möglich macht.
Unser Stellplatz: Parkbucht gegenüber der Stadt (Geiranger) direkt am Fjord
Diese Schneeballschlacht war für uns auch der Abschluss dieser fantastischen Reise (5.817km, 34 Nächte, 24 Stellplätze, 110km Radfahren und über 200km Wandern) und wir mussten ordentlich Gas geben, um unsere Fähre von Langesund aus am nächsten Tag noch zu erreichen. Diese Fährverbindung ist von Fjordline leider mittlerweile eingestellt worden, so dass man heut zu Tage dann eher von Oslo zurückfahren muss.
Wer noch mehr Zeit hat, kann sich entweder entlang der Küste über Bergen nach Südnorwegen mit seinen Highlights weiterhangeln, oder auf dem Weg nach Oslo noch Zeit im Jotunheimen Nationalpark oder dem Valdres Natur- og Kulturpark verbringen.
Aufgrund der vielfältigen Klimazonen und Landschaftsgebiete, die Ihr auf einer derartigen Rundreise durchfahren und eventuell auch erwandert habt, habt Ihr nun allerdings einen Eindruck von dem, was Norwegen und Schweden auszeichnet und auch unterscheidet. Eine super Basis für die vielen Urlaube, die noch folgen.